Warnung vor Übermut

Warnung vor ÜbermutSelbst in Zeiten des Booms steht eine Analyse der eigenen Situation gut an. Auf dem Unternehmertag des Landesverbandes bayerischer Spediteure hörten die Unternehmer nicht nur Positives.Speditionen zum Anfassen wollte der Landesverband bayerischer Spediteure (LBS) am Unternehmertag präsentieren. Vorsitzender Heinrich Doll hatte trotzdem anlässlich der 60-Jahr-Feier des LBS zuvor zwei Theoretiker ins Güterverkehrszentrum Nürnberg geladen, um wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen der Branche zu erörtern. Der EU-Abgeordnete Markus Ferber mahnte die Spediteure zur Einsicht, dass beim Thema 25-Meter-LKW keine Unterstützung aus Brüssel zu erwarten sei. Ein einzelnes EU-Land könne nicht erwarten, dass wegen nationaler Interessen 26 weitere Staaten ihre komplette Infrastruktur änderten. „Ich werden keine Initiative ergreifen, um die bestehende EU-Richtlinie zu Maßen und Gewichten zu verändern“, bekräftigte Ferber. Deshalb empfahl der CSU-Politiker eine Lösung auf rein nationaler Ebene.Umstrittene Prognosen erregen GemüterPeter Klaus, Inhaber der Lehrstuhls für Logistik an der Universität Erlangen, erregte mit seinen Thesen die Gemüter der Anwesenden. Den Wahrheitsgehalt der viel zitierten Prognosen über das rasante Wachstum des Güterverkehrsaufkommens bis Mitte des Jahrhunderts zweifelte er an: „Wir stehen am Anfang einer Industrialisierungswelle des Ladungsverkehrs.“ Klaus erwartet durch die technische Entwicklung, Rationalisierung und höhere Produktivität deutliche Gegeneffekte zum Transportmengenanstieg. Kein Thema wird in der Transportbranche derzeit so intensiv diskutiert wie der Fah-rermangel. „Von 2,5 Millionen Logistikmit-arbeitern sind ein Drittel Kraftfahrer“, bestätigte der Logistikprofessor die Brisanz der Lage. Durch das neue EU-Fahrpersonalrecht würden rund 50.000 zusätzliche Fahrer in Deutschland benötigt. Deshalb sieht Klaus auf die Branche Kosten in Höhe von 4,5 bis 5 Milliarden Euro zukommen. „Ich erwarte durch das Fahrpersonalrecht Preissteigerungen von acht bis zehn Prozent“, sagte Klaus. Viel Stoff zum Nachdenken, nicht nur für die LBS-Mitglieder. ❙❚■ Sebastian BolligProfessor Peter Klaus (l.) und der EU-Abgeordnete Markus Ferber zu Gast beim LBS in NürnbergSpedition zum Anschauen: Mitarbeiter der SZG Spedition führen den Hafenumschlag von Eisenbahnschienen vor

Warnung vor Übermut

Durchschnittspreise neue und gebrauchte Europaletten

Aufkommensentwicklung Quartal 1/2022 bis Quartal 4/2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

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