London. „Ich habe das Angebot zurückgewiesen und keinerlei Absicht, meine Meinung zu ändern“, sagte Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder der „Financial Times“ (Dienstag). Selbst ein nachgebessertes Angebot von MAN wäre inakzeptabel, stellte er klar. Volkswagen hält als größter Scania-Aktionär 18,7 Prozent des Kapitals und 34 Prozent der Stimmrechte. Der Vernehmen nach pocht VW auf mehr Einfluss in einem möglichen gemeinsamen Unternehmen. Der 9,6 Milliarde Euro schwere öffentliche Übernahmeversuch solle zu Gunsten von Gesprächen hinter verschlossenen Türen aufgegeben werden, sagte Pischetsrieder. Prinzipiell sei er dafür, Scania und MAN mit dem brasilianischen Lkw-Geschäft von Volkswagen zusammenzulegen. „Aus meiner Sicht kann das durch eine Übernahme von Scania durch MAN nicht erreicht werden“, betonte der VW-Chef. Er habe MAN-Chef Hakan Samuelsson wiederholt gesagt, dass er eine Offerte nicht gutheiße. Ein feindliches Gegengebot von Scania für MAN schloss Pischetsrieder aus. Pischetsrieder verwies darauf, dass ein Geschäft, dass die südamerikanische Lkw-Sparte von VW einschließen würde, nicht zulässig sei, solange das Angebot für Scania vorliege. Der Grund sei, dass keine Anteilseigner bevorzugt behandelt werden könnten. „Solange alle Aktionäre gleich behandelt werden müssen, bin ich nicht interessiert.“ Er bemängelte, dass kein Aufschlag für VW und andere Inhaber von Scanias A-Aktien vorgesehen ist, die mit zehn Mal so vielen Stimmrechten ausgestattet sind wie die liquideren B-Aktien. „Niemand kann mir erklären, warum ich 50 Prozent Aufschlag für eine Kontrollbeteiligung an Scania bezahlt habe und wir jetzt für den Preis von B-Aktien verkaufen sollten“, sagte Pischetsrieder. Unterdessen hat der Maschinenbau- und Nutzfahrzeughersteller MAN Berichte über eine Erhöhung seines Übernahmeangebots für den schwedischen Lkw-Hersteller Scania auf knapp elf Milliarden Euro zurückgewiesen. „Das ist alles Spekulation“, sagte ein Unternehmenssprecher der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX am Montag. Bei der Anpassung der Konditionen für die Scania-Übernahme sei MAN zwar flexibel, alle in den Medien genannten Zahlen seien aber Spekulation. Eine Nachbesserung der Offerte wollte der Sprecher nicht ausschließen.
VW stänkert gegen Scania-Übernahme durch MAN
VW will die Übernahme des schwedischen Lastwagenbauers Scania durch MAN weiter blockieren.