VW lehnt MAN-Offerte für Scania weiter ab

28.09.2006 14:22 Uhr

VW-Chef Pischetsrieder: Dreierfusion mit brasilianischer LKW-Sparte von VW sei gegenüber einem reinen MAN-Scania-Zusammenschluss vorzuziehen.

Paris/New York. Im Streit um die Übernahme des schwedischen LKW-Herstellers Scania hat es ein Spitzentreffen zwischen den Chefs von VW und MAN, Bernd Pischetsrieder und Håkan Samuelsson, gegeben. „Wir haben darüber gesprochen, wie wir die Probleme lösen“, sagte Pischetsrieder zu dem Gespräch vom Dienstag laut „Wall Street Journal“ am Rande des Pariser Autosalons. „Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden.“ VW als größter Scania-Aktionär lehnt die 9,6 Milliarden Euro schwere MAN-Offerte für das schwedische Unternehmen bisher ab. Vor dem Gespräch mit Samuelsson hatte Pischetsrieder der „Financial Times“ noch gesagt, VW werde auch einem nachgebesserten Angebot nicht zustimmen. Er forderte MAN auf, das öffentliche Angebot zurückzuziehen und hinter verschlossenen Türen zu verhandeln. Dann wolle VW auch darüber reden, wie die eigene LKW-Produktion in Südamerika in eine Allianz eingebracht werden könnte. Prinzipiell sei Volkswagen an einem solchen Zusammenschluss interessiert. „Am Ende ist dies eine Möglichkeit für drei Nutzfahrzeughersteller, ihre Wettbewerbsposition auf dem Weltmarkt zu verbessern“, sagte Pischetsrieder nun in Paris. Er sei überzeugt, eine Dreierfusion unter Einbeziehung der brasilianischen LKW-Sparte von VW sei gegenüber einem reinen MAN-Scania-Zusammenschluss vorzuziehen. Volkswagen hat am Donnerstag außerdem Marktgerüchte über ein angebliches Interesse an einer Übernahme von MAN zurückgewiesen. Das sagte eine VW-Sprecherin am Rande der Automesse in Paris. Die MAN-Aktie stieg vor dem Hintergrund der Gerüchte um fast vier Prozent. VW ist in Lateinamerika Marktführer im Segment der schweren Lastwagen. Die Produktion in Resende nahe Rio de Janeiro gilt als hochprofitabel. Von den dort vor allem für den heimischen Markt gefertigten Constellation-Lastwagen sollen in diesem Jahr 37.000 Fahrzeuge abgesetzt werden. Scania verkaufte im vergangenen Jahr weltweit 58.000 Lastwagen. Volkswagen hält als größter Scania-Aktionär 18,7 Prozent des Kapitals und 34 Prozent der Stimmrechte. (dpa/tz)

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