Versicherung wittert Abzocke

UrteileVersicherung wittert AbzockeWer einen Hagelschaden ersetzen, aber nicht reparieren lässt, muss bei einem weiteren Hagelschaden die neuen Beulen eindeutig abgrenzen.Wird bei einem Auto ein Erstschaden auf Gutachtensbasis ersetzt, aber nicht repariert, muss der Fahrzeughalter bei einem weiteren Schadensereignis genau nachweisen, welche Schäden neu eingetreten sind. Nur diese muss die Versicherung laut dem Amtsgericht München erstatten. Nach einem Hagelschaden ließ sich ein Autofahrer die Kosten der Reparatur seines Fahrzeugs auf Basis eines Sachverständigengutachtens in Höhe von 2409 Euro auszahlen, ohne den Schaden zu beheben. Ein Jahr später stand sein Auto wieder im Hagel. Ein neuer Gutachter attestierte einen Schaden von 2625 Euro, ohne den Vorschaden zu kennen. Die Versicherung zog vom Schaden die Selbstbeteiligung und die im Vorjahr gezahlte Schadenssumme ab und überwies 66 Euro. Dagegen klagte der Versicherte.Ersatz sei demnach nur für die Schäden fällig, die vom ersten Hagelschaden „technisch und rechnerisch“ eindeutig abgrenzbar sind, urteilten die Richter. Soweit eine Abgrenzung nicht möglich sei, gehe dies zulasten des Geschädigten, der den Vorschaden nicht habe reparieren lassen. Amtsgericht München Urteil vom 14.04.2011 Aktenzeichen 271 C 10327/10Hagelschäden trägt die KaskoversicherungMehrarbeit muss sich lohnen Wer wenig verdient und Überstunden macht, hat in der Regel Anspruch auf eine zusätzliche Vergütung. Das entschied jetzt das Bundesarbeitsgericht. Eine objektive Vergütungserwartung für geleistete Mehrarbeit bestehe regelmäßig dann, „wenn der Arbeitnehmer kein herausgehobenes Entgelt bezieht“, urteilten die Bundesrichter in Erfurt. Etwas anderes gelte allenfalls dann, wenn der Arbeitnehmer eine herausgehobene Stellung mit entsprechend hoher Vergütung bekleidet. Geklagt hatte ein Lagerleiter aus Sachsen-Anhalt. Er war für ein monatliches Bruttoentgelt von 1800 Euro bei einer Spedition tätig. Im Arbeitsvertrag wurde eine Wochenarbeitszeit von 42 Stunden vereinbart. Bei betrieblichem Bedarf sollte der Arbeitnehmer demnach zu Mehrarbeit ohne besondere Vergütung verpflichtet sein. Dazu kam es regelmäßig: Zwischen 2006 und 2008 leistete der Mann 968 Überstunden. Bundesarbeitsgericht Urteil vom 22.02.2012 Aktenzeichen 5 AZR 765/10Kein Gewinn durch Schadensabrechnung nach VerkehrsunfallWer als Werksangehöriger einen Rabatt auf Autoreparaturen bekommt, kann nach einem Verkehrsunfall vom Unfallgegner nicht den höheren Normalpreis verlangen. Der Geschädigte solle nach den allgemeinen Grundsätzen des Schadensersatzrechts an einem Unfall nicht verdienen, befand jetzt der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe.In dem verhandelten Fall hatte ein BMW-Werksangehöriger nach einem Verkehrsunfall zunächst den Schaden in Höhe von knapp 3500 Euro auf der Grundlage eines Sachverständigengutachtens ersetzt bekommen. Dann ließ er den Wagen in einer BMW-Werkstatt reparieren, wo er aufgrund des Rabatts nur rund 2900 Euro zahlen musste – also 600 Euro weniger, als er schon ersetzt bekommen hatte. Das wäre im Prinzip rechtens gewesen.Diese Summe genügte dem BMW-Mitarbeiter aber nicht: Er wollte zusätzlich noch mehr als 500 Euro, da der reguläre Werkstattpreis – den er nicht bezahlen musste – gut 4000 Euro betragen hätte. Hierfür klagte er durch drei Instanzen. Nun entschieden die Bundesrichter, dass der Mann zwar nicht an die von ihm ursprünglich gewählte fiktive Schadensabrechnung gebunden ist, sondern nach erfolgter Reparatur zur konkreten Schadensabrechnung übergehen und so den Ersatz der tatsächlich angefallenen Kosten verlangen kann. Der Versuch, aus einem Verkehrsunfall Gewinn zu schlagen, dürfe dabei allerdings keinen Erfolg haben.Bundesgerichtshof Urteil vom 18.10.2011 Aktenzeichen VI ZR 17/11Reparatur an einem FahrzeugSteuern + Finanzen

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