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UVHH-Präsident kritisiert Hafenpolitik in Hamburg

07.08.2018 13:59 Uhr
Gunther Bonz
UVHH-Präsident Gunther Bonz verlangt mehr Tempo und Flexibilität von der Hamburger Hafenpolitik
© Foto: Jörn Pollex/dpa/picture-alliance

Gunther Bonz bemängelt, dass der Hamburger Hafen im europäischen Wettbewerb zunehmend an Boden verliert und fordert deshalb eine zügige Fahrrinnenanpassung der Elbe, neue Regeln bei der Einfuhrumsatzsteuer und bessere Verkehrsbedingungen.

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Hamburg. Der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg (UVHH), Gunther Bonz, hat kritisiert, dass der Hamburger Hafen verliert Ladungsmengen und Marktanteile an Konkurrenten. Im Interview mit dem „Hamburger Abendblatt“ bemängelte er jetzt die wirtschaftliche Situation und gab indirekt der Hafenpolitik eine Mitschuld an der Misere, dass Hamburg im Vergleich mit der Konkurrenz aus Nordeuropa weiter zurückfällt. Rotterdam ist demnach im ersten Halbjahr mehr als sechs Prozent gewachsen, Antwerpen mehr als acht Prozent – Hamburg ist in diesem Zeitraum noch einmal um zwei Prozent geschrumpft.

Die Gründe dafür sind aus Sicht des UVHH-Präsidenten vielfältig: „Natürlich spielt die fehlende Fahrrinnenanpassung eine beträchtliche Rolle.“ Ein weiterer großer Nachteil sei die seit 17 Jahren ausstehende Anpassung der deutschen Steuergesetzgebung an das europäische Recht in Bezug auf die Einfuhrumsatzsteuer, sagte Bonz dem „Hamburger Abendblatt“ Importeure müssen in Hamburg diese sofort entrichten, während sie in anderen Ländern erst nach Monaten fällig wird. „Ich kenne eine große Hamburger Spedition, die allein aus diesem Grund alle Importe nur über Antwerpen und Rotterdam steuert und deutsche Häfen meidet.“

Zudem ist laut Bonz die Verkehrssituation ein Problem: „Wenn man die Hansestadt wie in den vergangenen drei Jahren mit mehr als 22.000 Baustellen überzieht, ist ein Verkehrsfluss nicht mehr gewährleistet.“ Mehrere Spediteure hätten dies auch den Behörden gegenüber geäußert. Einige weigerten sich derzeit, Waren nach Hamburg zu bringen, weil die Kosten durch die Zeitverzögerungen auf der Straße so hoch seien, dass sich solche Transporte nicht mehr rechnen. „Diese Waren werden über andere Häfen geroutet, und Hamburg fehlt der Umschlag“, erklärte der UVHH-Präsident in dem Interview und forderte von der Politik eine bessere Planung.

Binnenschiff häufig zu teuer

Weiterhin sprach Bonz von verfehlter Hafenpolitik, weil die Binnenschifffahrt darin nur eine zu geringe Rolle spiele. „Wir haben sowohl hier in Hamburg wie auch auf Bundesebene das Ziel, Güterverkehre vom Asphalt weg auf die Bahn oder auf die Wasserstraßen zu verlagern. Die Bundesregierung schafft deshalb alle Gebühren auf Wasserstraßen ab, mit Ausnahme des Nord-Ostsee-Kanals“, sagte er. Das hat die Große Koalition vereinbart. In Hamburg würden die Binnenschifffahrtsgebühren erhöht und sogar neue Abgaben für Schutenverbände eingeführt. „Wir haben versucht, das zu verhindern, aber Aufsichtsrat und Leitung der Hamburg Port Authority halten an diesen aus unserer Sicht schädlichen Gebührenanhebungen fest.“

„Wir müssen schneller, flexibler und einvernehmlicher versuchen, die Hafenpolitik auf zukunftsfeste Beine zu stellen“, sagte Bonz abschließend. Sein Unternehmensverband habe deshalb bereits im Frühjahr eine konzertierte Aktion mit Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften angeregt, um wichtige Projekte zu erörtern und nach vorne zu bringen. Vor allem die Fahrrinnenanpassung der Elbe, der Änderung der Einfuhrumsatzsteuer und die Verbesserung der Verkehrssituation haben nach seiner Meinung höchste Dringlichkeit. (ag)

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