Berlin. In der strittigen Frage eines möglichen Umzugs der Zentrale in die Hansestadt legte sich das Kontrollgremium trotz eines klaren Neins des Bundeskabinetts am Mittwoch vorerst nicht fest. "Umzugsfragen, die sich stellen, werden erst am Ende des gesamten Bewertungsprozesses entschieden", sagte Aufsichtsratschef Werner Müller. "Der Vorstand hat die Aufgabe, das Angebot des Hamburger Senats in Ruhe auszuhandeln und mit unternehmerischer Vernunft zu überprüfen", sagte Müller. Es gebe Übereinstimmung mit dem Bundeskabinett, dass eine strategische Partnerschaft mit Hamburg betriebswirtschaftlich wie auch verkehrspolitisch sinnvoll sei. Wichtig sei jetzt, im engen Dialog mit dem Bund als Eigentümer "diese Aspekte einer Kooperation mit Hamburg" zu bewerten. Das Kabinett hatte in der vergangenen Woche eine Verlegung des Hauptsitzes von Berlin an die Elbe aus strukturpolitischen Gründen abgelehnt. Der Hamburger Senat hat dies aber zur Bedingung für einen stufenweisen Einstieg bei seiner Hafengesellschaft HHLA und der Hochbahn gemacht. Die Bahn will mit einer Beteiligung ihre weltweiten Logistikaktivitäten und ihre Position im Stadtverkehr stärken. Mehdorn bekräftigte im Aufsichtsrat, die Bahn werde den für 2005 angepeilten Betriebsgewinn von 400 Millionen Euro "sicher erreichen". Es gilt als wahrscheinlich, dass diese Marke sogar klar übertroffen wird. Der Umsatz stieg bis Oktober um 4,4 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro. Der Fernverkehr soll voraussichtlich bereits in diesem Jahr die Gewinnschwelle erreichen. Im vergangenen Jahr hatten ICE und Intercity noch 260 Millionen Euro Verlust eingefahren. Bei der Güterbahn Railion (früher DB Cargo) zeichnen sich dagegen vorerst keine schwarzen Zahlen ab. Der starke Margenverfall konnte "noch nicht vollständig kompensiert werden", hieß es.
Umzugs-Gespräche: Aufsichtsrat gibt Mehdorn Rückendeckung
Bahnchef Hartmut Mehdorn hat vom Aufsichtsrat Rückendeckung für weitere Gespräche über einen Einstieg im Hamburger Hafen und bei der Hochbahn erhalten.