Brüssel. Die Internationale Vereinigung der Güterwagonbesitzer UIP unterstützt Pläne der EU-Kommission, möglicherweise eine verpflichtende Umrüstung von Güterwagen in Europa vorzuschlagen, um den Lärm im Bahnverkehr zu verringern. Allerdings sollte die Einführung EU-weit nach gleichen Regeln, im gleichen Zeitrahmen und mit praxisnahen Maßnahmen geschehen. „Wir brauchen einen harmonisierten Ansatz für die gesamte EU, einschließlich der Schweiz“, sagte UIP-Präsident Eckart Lehmann auf der UIP-Generalversammlung am Mittwoch in Brüssel.
Er kritisierte die EU-Kommission dafür, dass sie erst jetzt wieder langsam damit beginne, eine EU-Vorschrift für die Umrüstung vorzubereiten. Man laufe Gefahr, dass einzelne Länder mit eigenen Regeln vorpreschen, von denen sie sich später durch EU-Gesetze nicht mehr abbringen lassen. „In Deutschland wird jetzt bereits über Nachtfahrverbote oder langsameres Fahren für Züge diskutiert, die nicht vollständig mit Flüstersohlen ausgestattet sind“, sagte UIP-Generalsekretär Gilles Peterhans. Solche nationalen Lösungen sollten verhindert werden. Der Einsatz der Güterwagen sei von sich aus international, der Wagonbesitzer wisse gar nicht immer, durch welche Länder sein Wagen überhaupt rollt. Deshalb müsse gewährleistet sein, dass überall die gleichen Regeln herrschen.
Klar müsse sich die EU-Kommission aber auch darüber sein, dass die verpflichtende Umrüstung der bereits eingesetzten Wagen zu einem Wettbewerbsnachteil für den Schienengütertransport werde. Zwischen drei und acht Prozent würden die Preise für einen Gütertransport auf Schiene durch die leisen Bremsen steigen.
Bei der Umrüstung setzt UIP auf finanzielle Förderung durch die EU oder die EU-Mitgliedsstaaten. „Das sind dann keine Subventionen, sondern Entschädigungen“, legt Peterhans Wert auf das richtige Wort. Denn die mit den lauten Grauguss-Bremsen ausgerüsteten Wagen seien nach gültigem Recht gebaut worden. Jetzt die Gesetze zu ändern und der Branche die Kosten für die Umrüstung aufzubrummen, dürfe nicht geschehen.
Die EU-Kommission lässt zurzeit verschiedene Szenarien für die EU-weite Einführung von Flüsterbremsen durchführen. 2015 könnte ein Gesetzesvorschlag vorgelegt werden. (kw)