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Trump kündigt Verdoppelung der Stahlzölle auf 50 Prozent an

02.06.2025 10:16 Uhr | Lesezeit: 3 min
Die Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, die vor dem Kapitol gebäude verschwommen im Hintergrund - Stock-Fotografie
US-Präsident Trump kündigte an, ab 4. Juni 50 Prozent Zoll auf Stahl und Aluminium aus der EU einzuführen
© Foto: rarrarorro/GettyImages

Die EU kündigt Gegenmaßnahmen an. Der deutsche Bundesaußenminister Wadephul nennt dabei als eine Maßnahme auch Dienstleistungen zu berücksichtigen.

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US-Präsident Donald Trump will Zölle für die Einfuhr von Stahl in die Vereinigten Staaten von derzeit 25 Prozent auf 50 Prozent des Warenwerts verdoppeln. Die zusätzlichen Gebühren für Importe würden die US-Stahlindustrie stärken, sagte Trump in einer Rede vor Mitarbeitern eines Stahlbetriebs im Bundesstaat Pennsylvania am 31.Mai.

Auf seiner Plattform Truth Social erklärte Trump wenig später, auch die Zölle auf Aluminium sollten auf 50 Prozent verdoppelt werden. Die neuen Sätze sollen demnach schon ab kommenden Mittwoch (4. Juni) gelten.

EU kündigt Gegenmaßnahmen an

Die EU übte daraufhin scharfe Kritik an der neuen Zoll-Ankündigung des US-Präsidenten und droht mit einer Reaktion noch vor dem Sommer. „Wir bedauern die angekündigte Erhöhung der US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte von 25 auf 50 Prozent zutiefst“, sagte ein Sprecher der für die EU-Handelspolitik zuständigen EU-Kommission in Brüssel. Sie untergrabe die laufenden Bemühungen um eine Verhandlungslösung im Handelsstreit, schaffe zusätzliche Unsicherheit für die globale Wirtschaft und erhöhe die Kosten für Verbraucher und Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks.

Die EU sei bereit, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, hieß es weiter. Dies könne auch früher passieren als am 14. Juli. Zu diesem Termin würden nach derzeitigem Stand automatisch Gegenzölle der EU in Kraft treten, die bereits wegen der ersten Zollentscheidungen von Trump geplant wurden.

Die EU hatte diese Maßnahmen eigentlich bereits am 14. April in Kraft setzen wollen, sie dann aber ausgesetzt, nachdem Trump vielen Staaten und der EU 90 Tage lang eine Pause von bestimmten Zöllen gewährt hatte. Dieses Zeitfenster soll eigentlich für Verhandlungen genutzt werden. Die EU hatte bereits mehrfach betont, dass sie entschiedene Maßnahmen gegen US-Zölle einführen wird, sollten die Verhandlungen scheitern.

Kann die EU Trump beim Thema Stahl entgegenkommen?

Theoretisch könnten sich die EU und die USA darauf verständigen, gemeinsam gegen durch massive Subventionen getriebene Überkapazitäten auf dem Weltmarkt anzugehen. Für diese wird vor allem China verantwortlich gemacht. Auch Unternehmen aus der EU leiden enorm unter Preisdumping. Die Europäische Kommission hat deswegen ein System von Schutzmaßnahmen für die heimische Stahlindustrie geschaffen.

Wadephul: EU will auch Dienstleistungen in Betracht ziehen

Die EU will im Zollstreit mit den USA nach Angaben von Bundesaußenminister Johann Wadephul auch Dienstleistungen in die Betrachtung einbeziehen, um Präsident Donald Trump zum Einlenken zu bewegen. „Wir wollen den Blick nicht nur auf den Austausch von Waren und Gütern lenken, sondern auch auf Dienstleistungen. Und wenn man das ganze Spektrum sieht, dann ist der Austausch zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und der Europäischen Union ziemlich ausgeglichen“, erklärte Wadephul (CDU) in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ am 1. Juni. „Und wenn man das in den Blick nimmt, haben wir, glaube ich, gute Voraussetzungen, auch zu einem vernünftigen Abschluss zu kommen.“

Auch der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europäischen Parlament, Bernd Lange (SPD), hatte das bereits angedeutet. Seinen Angaben zufolge hat die EU bei Dienstleistungen ein Handelsdefizit mit den USA. Das liegt vor allem an den in Europa stark nachgefragten Angeboten der US-Digitalkonzerne wie Google und Meta. Trump begründet seine Zollpolitik damit, die USA hätten im Warenverkehr ein Handelsdefizit gegenüber der EU.

Wirtschaft: „Herber Rückschlag für transatlantische Handelsbeziehungen“

Die angekündigte Verdoppelung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium stößt zudem in der deutschen Wirtschaft auf scharfe Kritik. Der Außenwirtschaftschef der DeutschenIndustrie- und Handelskammer (DIHK), Volker Treier, sprach von einem „herben Rückschlag für die transatlantischen Handelsbeziehungen“.

Statt einer Annäherung drohe eine Eskalation mitten in laufenden Gesprächen. Die Zölle würden laut Treier nicht nur Hersteller direkt treffen, sondern auch ganze Lieferketten und zahlreiche Endprodukte - etwa Maschinen oder Sportgeräte. Amerika bleibe aber für die deutsche Wirtschaft insgesamt der wichtigste Absatzmarkt. „Über 1,2 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland hängen am Export in die USA.“ 85 Prozent der in den USA aktiven deutschen Unternehmen rechneten mit spürbaren Belastungen durch die US-Handelspolitik.

Zollspirale ohne Gewinner

Treier warnte zudem vor den wirtschaftlichen Folgen eines Handelskonflikts: „Zölle und Gegenzölle kennen keine Gewinner - sie gefährden das Vertrauen, verteuern Produkte und schwächen die Wettbewerbsfähigkeit auf beiden Seiten des Atlantiks.“ Das für Donnerstag angekündigte Treffen zwischen Trump und Bundeskanzler Friedrich Merz sei zwar ein Signal des Dialogs, doch die deutsche Wirtschaft brauche langfristige Sicherheit, keine weiteren Eskalationen.

Zugleich rief Treier die EU zu einem „Gegenhalten mit Augenmaß“ auf und plädierte für eine aktive Erschließung neuer Märkte, etwa durch Handelsabkommen mit der südamerikanischen Wirtschaftsorganisation Mercosur, Indien oder Indonesien.

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