Euphorisch wie lange nicht mehr präsentieren sich derzeit die Schlagzeilen in den Wirtschaftsmedien: Wachstum stärker als erwartet, Dax auf höchstem Stand seit sechs Jahren, Arbeitslosenzahlen gehen deutlich zurück, Firmen stellen wieder ein und Deutschland ist Weltmeister – zumindest beim Warenexport. Und auch die Prognosen für das neue Jahr zeigen sich tendenziell optimistisch. Bei aller Zuversicht darf man jedoch nicht vergessen, dass noch viele ungelöste Probleme anstehen, die dem Transport- und Logistikgewerbe in Deutschland zu schaffen machen: Die Treibstoffpreise werden weiter steigen, immer mehr Firmen suchen händeringend nach qualifizierten Kräften, und die Debatte um Umweltzonen und Schadstoffplaketten verwirrt eher als Klarheit zu schaffen. Die neuen Sicherheitsauflagen in der Transportkette drohen darüber hinaus mit zusätzlichem Zeit- und Kostenaufwand. Und selbst die steigenden Frachtraten sind mit Vorsicht zu genießen, denn sie zwingen die Verlader zu noch strengerer Einkaufsdisziplin. Es gibt also keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen, nicht für die Unternehmen und noch weniger für die Politik. Die momentan sprudelnden Einnahmen des Staates müssen genutzt werden, um lange anstehende Aufgaben in Angriff zu nehmen. Dazu gehört sicherlich, die Verkehrsinfrastruktur auszubauen und zu erneuern, aber auch, die Lohnnebenkosten zu senken und Aus- und Weiterbildung zu stärken. Die gute wirtschaftliche Lage bildet lediglich das Fundament, auf dem nun die weiteren Stockwerke aufgebaut werden können. Rudolf Gebhardt stellv. Chefredakteur
Transportgewerbe: Kein Grund zur Pause
Der Kommentar der Woche von Rudolf Gebhardt, stellvertretender Chefredakteur