Tankkarten: Nachhaltig unterwegs

Die Zulassungen von batterieelektrisch angetriebenen Lkw werden langsam mehr - das ruft auch die Mobilitätsdienstleister auf den Plan. Während man seinen Pkw an zigtausend Ladepunkten mit Strom versorgen kann, sieht das bei schweren Nutzfahrzeugen noch anders aus - wenngleich der Ausbau der Ladeinfrastruktur auch hier voranschreitet. 360°-Ladelösung für Nutzfahrzeuge Die 360°-Ladelösung UTA eCharge wurde jüngst auch auf E-Lkw ausgeweitet. Während Kunden im Bereich öffentliches Laden 300 Lkw-kompatible Ladestationen in Europa zur Verfügung stehen - darunter auch das Milence-Schnellladenetz - tritt UTA nun auch beim wichtigen Thema Depotladen auf den Plan. Dabei werden Fahrzeuge auf dem Gelände einer Spedition oder eines Logistikdienstleisters über Nacht oder während der Verlade- und Standzeiten geladen. Das Leistungsangebot reicht laut UTA von der Bedarfsanalyse, der Planung und Realisierung der passenden AC- oder DC-Ladeinfrastruktur über den technischen Betrieb und Schulungen bis zum Lademanagement und der Abwicklung der Ladevorgänge. Darüber hinaus will man den Unternehmen auch ermöglichen, ihre Ladeinfrastruktur für die kostenpflichtige Nutzung durch Dritte freizugeben „Für viele Transport- und Logistikunternehmen ist die Installation firmeneigener Ladeinfrastruktur der sinnvollste Weg zur Elektrifizierung ihrer Lkw- und Transporterflotten“, sagt Richard Röhr, Managing Director Commercial Road Transportation EMEA bei UTA Edenred. So könnten Stand- und Verladezeiten auf dem Firmengelände effektiv für Ladevorgänge genutzt werden, sei es über Nacht oder tagsüber im laufenden Betrieb. „Wichtig ist dabei, die eigenen Anforderungen an die Ladeszenarien zu definieren und auch einen Überblick über die vorhandene Elektroinstallation zu haben“, weiß Röhr. Unter den Kunden aus dem Logistik- und Transportbereich stelle UTA großes Interesse am Thema Depot-Laden fest, aber auch zugleich Beratungsbedarf. „Es ist uns daher wichtig, mit unserem Angebot für das Depot-Laden eine umfassende Lösung zu bieten“, betont Röhr. DKV Mobility feiert die Million Einen besonderen Meilenstein darf DKV Mobility feiern. So wurde in diesen Tagen die Schwelle von einer Million Ladepunkten in Europe erreicht. „Unser Akzeptanznetz umfasst aktuell rund 1900 Ladepunkte für Lkw“, sagt Sven Mehringer, Managing Director DKV Euro Service und verantwortlich für den Bereich Energy. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für elektrische Nutzfahrzeuge gewinne demnach zunehmend an Dynamik – bringe jedoch besondere Herausforderungen mit sich. „Lkw-Schnellladestationen erfordern beispielweise hohe Energiemengen und benötigen geeignete Flächen an verkehrsstrategischen Standorten“, so Mehringer. Man arbeite kontinuierlich daran, möglichst viele verfügbare Stationen schnellstmöglich in das Akzeptanznetz zu integrieren. Auch DKV unterstützt bei der Umsetzung einer Ladeinfrastruktur an den Depots der Kunden. „Neben der passenden Hardware setzen wir auf intelligentes Lastmanagement und eine unkomplizierte Abrechnung. Gemeinsam mit Partnern wie ABB E-Mobility und Siemens E-Mobility bieten wir ein umfassendes Full-Service-Paket“, so Mehringer. Erneuerbare Kraftstoffe wie HVO im Kommen „Derzeit ist Ladeinfrastruktur für elektrische Sattelzugmaschinen im Shell Netzwerk noch nicht flächendeckend verfügbar“, heißt es seitens Shell. Aktuell werden demnach drei Stationen in Hamburg, Ilz (Österreich) und Eindhoven (Niederlande) betrieben. Shell investiere aktuell viel in Forschung und Innovation – etwa mit dem Bau des leistungsstärksten Testzentrums für Megawatt-Laden in Hamburg. Dort sollen ab Ende 2025 Lösungen für das schnelle und effiziente Laden schwerer Nutzfahrzeuge unter realen Bedingungen getestet und weiterentwickelt werden. In Sachen Depotladen bietet Shell Fleet Solutions gemeinsam mit dem Partner SBRS maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen jeder Größe. Diese umfassen die Planung und Umsetzung effizienter Ladeinfrastruktur, Zugang zu zertifiziertem Ökostrom sowie intelligente Software für das Flottenmanagement. „Die Transformation des Schwerlastverkehrs erfordert neue Lösungen – deshalb investieren wir nicht nur in die Ladeinfrastruktur für emissionsfreiere Antriebe, sondern auch in andere erneuerbare Kraftstoffe wie Bio-LNG und Shell Renewable Diesel (HVO100)“, sagt Melanie Falkenstern, Head of Shell Fleet Solutions DACH. Bei Aral können E-Lkw an inzwischen 26 Standorten mit Ladepunkten mit einer Leistung von bis zu 400 kW Energie beziehen. Dank des großen Platzangebots an den Standorten sind Ladevorgänge ohne Absatteln möglich. In einer weiteren Ausbaustufe plant Aral bereits mit Ladeleistungen von bis zu 1000 kW. In diesem Jahr sollen weitere Standorte mit einem speziellen Ladeangebot für Busse und Lkw das Ladenetz ergänzen. Gemeinsam mit dem Partner Vattenfall InCharge bietet Aral zudem die Möglichkeit, eine eigene Ladeinfrastruktur auf dem Firmengelände oder bei Mitarbeitenden zu Hause aufzubauen. Für Michael Brell, Senior Sales Manager (DACH) bei bp/Aral, ist die Elektrifizierung im Gewerbesektor „schlicht und einfach eine gute Lösung für eine spezifische Transportanforderung“. E-Mobilität müsse effizient, wirtschaftlich und alltagstauglich sein. „Der Use-Case entscheidet schließlich darüber, welche Antriebsform gewählt wird“, so Brell. Er plädiert denn auch dafür, alle Kraftstoffoptionen zu nutzen, um die Klimaziele zu erreichen. „Aral HVO ist dafür das beste Beispiel, denn es ist eine emissionsärmere Alternative zu fossilem Diesel“, so Brell. End-to-End-Lösungen für Flottenbetreiber Eurowag kommt eigenen Angaben zufolge auf ein Lade-Akzeptanznetzwerk von 900.000 Ladepunkten europaweit. Wie viele genau davon auch für das Laden von E-Lkw geeignet sind, verrät der tschechische Mobilitätsdienstleister konkret nicht, verweist aber auf wichtige Ladepunktbetreiber in seinem Akzeptanznetzwerk wie Milence, Aral, EnBW, Fastned, Ionity und viele andere. Diese böten DC-Schnellladestationen mit hoher Kapazität und seien in Bezug auf Platz und Infrastruktur auf schwere Fahrzeuge ausgerichtet. Darüber hinaus unterstützt Eurowag seine Kunden durch fachkundige Beratung bei der Ermittlung der am besten geeigneten Ladestandorte und der Erneuerung des gesamten Fuhrparks im Rahmen der Elektrifizierung. Auch die Unterstützung bei der Einrichtung von Ladestationen ist ein zentraler Bestandteil des E-Mobilitäts-Portfolios von Eurowag. „Wir bieten End-to-End-Lösungen für Flottenbetreiber - von der Planung bis zur Installation von Hard- und Software“, heißt es von Unternehmensseite. Dazu gehören Energiemanagementsysteme, laufende technische Unterstützung und bei Bedarf auch Finanzierungsmöglichkeiten. Eurowag unterstützt auch halböffentliche Lademodelle, die es Kunden ermöglichen, ihre Depotinfrastruktur für andere Eurowag-Nutzer zu öffnen. „Wir setzen zunehmend auf Durchfahrtslösungen und Lkw-Ladelösungen, um den schweren Fahrzeugen Lademöglichkeiten anbieten zu können“, sagt Marc Fasel, Leiter E-Mobilität der Westfalen-Gruppe. Aktuell könnten einige Ladepunkte auch von Sattelzugmaschinen genutzt werden – wenn sie den Anhänger abkoppeln. Für das Depotladen biete die Kette „maßgeschneiderte Ladelösungen für unsere Kunden“ an. „Elektrifizierung ist bei vielen Kunden ein Thema, auch wenn sich längst noch nicht alle in der Umsetzung befinden. Weil allen klar ist, dass eine Strom-Lösung erforderlich ist, steigen auch die Nachfragen. Aber die Realisierung ist zögerlich“, sagt Christian Schween, bei Hoyer Experte für den Bereich E-Concept. Die Fachleute aus diesem Bereich beraten die Kunden zu Lösungen von der kleinen AC-Wallbox über DC-Ladestation mit 40 kW bis hin zu intelligenter und batteriegestützter Ladeinfrastruktur mit 2 MW. Wo dies möglich und gewollt ist, werde die Ladeinfrastruktur auch einer größeren Community zur Verfügung gestellt, sodass beispielsweise Lieferanten die Möglichkeiten zum Zwischenladen bekommen. Algorithmus gegen Kraftstoffklau Ein weiteres großes Thema bei Hoyer ist aktuell das neue Sicherheitspaket für die Hoyer Card. Dabei erkennt ein aufwendig programmierter Algorithmus Abnormitäten im Tankverhalten und bietet so die Möglichkeit, geskimmte Karten schnell zu sperren, um Schaden abzuwenden. „Individuelle Einschränkungen und die Verwendung einer dynamischen PIN-Nummer mit begrenzter Gültigkeit machen es Dieben zusätzlich schwer, die gestohlene Karte einzusetzen“, erklärt Thies-Frederik Lünzmann, Teamleitung Projekt- & Prozessmanagement der Hoyer Card. Das Sicherheitspaket wird automatisch auf alle gewerblich genutzten Karten angewendet. Cross-Akzeptanz zwischen Avia und Aral Avia hat derweil mit dem Austausch der bestehenden Aviacard in die neue hybride Tankkarte (Laden und Tanken) begonnen. Die Karte funktioniert an den Avia-eigenen Stationen auch kontaktlos. 18 Ladepunkte an vier Standorten sind Unternehmensangaben zufolge auch für das Truck-Charging ohne abkoppeln von Anhängern geeignet. Aber auch bei den Akzeptanzstellen für den Bezug herkömmlicher Kraftstoffe gibt es Neues. So hat Avia mit Aral einen Cross-Akzeptanz-Vertrag abgeschlossen. Seit 1. April werden an den Avia-Stationen in Deutschland Routex-Karten akzeptiert. In einem zweiten Schritt soll noch im dritten Quartal die Akzeptanz der Aviacard an den rund 2300 Aral-Tankstellen starten. Erster vollständiger Neubau von Circle K Nachdem Total Energies sein deutsches Tankstellennetz an Alimentation Couche‑Tard, Betreiber der Marke Circle K, verkauft hat, können Kunden mit der „Circle K Fleet Card“ ihre Tankrechnung bargeldlos begleichen. Seit Dezember 2024 ist Circle K Charge Point Operator und betreibt die eigene Ladeinfrastruktur in seinem bundesweiten Tankstellennetz. Eine Multi-Energie-Service-Station im bayerischen Hormersdorf an der A9 markierte im Mai dieses Jahres den ersten vollständigen Neubau von Circle K im Bundesgebiet. Geboten werden neben traditionellen Kraftstoffen ultraschnelles Laden an acht High-Power-Chargern von Circle K, separate Lkw-Zapfsäulen, AdBlue-Stationen und Wasserstoff-Betankungsmöglichkeiten für Lkw in Zusammenarbeit mit Teal Mobility, ein Gemeinschaftsunternehmen von TotalEnergies und Air Liquide. In Deutschland betreibt Circle K an 77 Stationen insgesamt rund 300 Schnellladepunkte für E-Autos. Laut Anne Braun, Leiterin HPC Netzentwicklung bei Circle K in Deutschland, sind im eigenen Circle K-Netz in Deutschland aktuell sechs Standorte im Bau, die neben E-Autos auch für elektrische Sattelzugmaschinen geeignete Ladepunkte bieten werden. „Die Installation von Ladepunkten für Lkw an unseren Standorten ist für uns ein wichtiger Bestandteil einer funktionierenden Ladeinfrastruktur in Deutschland“, so Braun. Der auf die Belange von Transportunternehmen spezialisierte Anbieter AS 24, nach wie vor zu TotalEnergies gehörend, hat in Frankreich kürzlich seine drei ersten öffentlichen Schnellladestationen für E-Lkw in Betrieb genommen. Die strategisch entlang wichtiger Logistikrouten gelegenen Stationen bieten demnach eine Leistung von 400 Kilowatt sowie einen sicheren und bequemen Zugang für Lkw. Darüber hinaus sind drei weitere Tankstellen im Netz von TotalEnergies in Frankreich mit Ladesäulen für elektrisch betriebene Lkw ausgestattet. Sie alle können mit der Charge+ Truck-Ladekarte, einer neuen Mobilitätskarte speziell für Lkw, genutzt werden. Weitere öffentlich zugängliche Lkw-Ladestandorte und Kooperation in Deutschland und Europa befinden sich in der Planung. Alternativen zur MAN Card Zwei Kartenanbieter werden auf eigenen Wunsch nicht in der diesjährigen Marktübersicht Tankkarten gelistet. So fokussiert sich Logpay im Zuge des Zusammenschlusses mit der Elli Mobility GmbH innerhalb des VW-Konzerns auf Pkw-Flotten. MAN bietet derzeit keine klassische Tankkarte an, stellt aber mit MAN SimplePay und MAN Charge&Go zwei Lösungen fürs Tanken und Bezahlen bereit. MAN SimplePay ermöglicht kontaktlose Transaktionen für Tanken, Parken und Waschen über die MAN Driver App und integriert digitale Tankkarten von UTA. MAN Charge&Go ermöglicht das Laden von E-Lkw an über 15.000 öffentlichen Ladepunkten in Europa. Die Marktübersicht finden Sie hier auf unserem Profiportal.