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Studie: KEP-Dienste verschenken unnötig Geld

04.10.2012 10:36 Uhr
Studie: KEP-Dienste verschenken unnötig Geld
DPD: Profitiert vom momentanen E-Commerce-Boom
© Foto: DPD

Unternehmensberatung A.T. Kearney sieht bei Paketdienstleistern im B2C-Segment Einsparpotenziale von 280 Millionen Euro bis 2015.

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Düsseldorf. Paketdienstleister in Deutschland lassen Einsparpotenziale bei der Zustellung von privaten Sendungen bislang weitgehend ungenutzt. Das zeigt eine Studie von A.T. Kearney, die erstmals das Potenzial des B2C-Marktes für den Paketmarkt quantifiziert hat. So könnten die Paketdienste könnten laut der Untersuchung durch die Lieferung zum Arbeitsplatz oder die Abholung an Paketstationen sowie durch die Umwandlung von B2C-Sendungen in B2B-Sendungen in der „letzten Meile“ bis zu 280 Millionen Euro einsparen.

Im Rahmen der A.T. Kearney-Studie wurden 1000 Online-Shopper zum Paketversand befragt. Wie sich zeigt, wünschen sie sich alternative Zustelloptionen, um die Auslieferung ihrer bestellten Pakete zu optimieren. Setzen Paketdienstleister diese Wünsche um, können sie im Jahr 2015 300 Millionen Sendungen an alternative Zustelloptionen liefern und damit bis zu 280 Millionen Euro einsparen. Indem sie B2C- in B2B-Sendungen umwandeln, ersparen sie sich 12 Prozent der so genannten „Letzte Meile“-Kosten, die entstehen, wenn die Erstzustellung nicht erfolgreich war.

B2C-Sendungen in B2B-Sendungen umwandeln

90 Prozent der Online-Besteller lassen sich momentan zur Privatadresse beliefern. Davon können 36 Prozent nicht direkt zustellt werden, sondern werden in einer Filiale oder beim Nachbarn abgegeben oder ein zweites Mal zustellt. Diese sogenannte „Letzte Meile“ ist für den Paketdienstleister mit erheblichen Kosten und Mehraufwand verbunden. Und auch der Kunde muss Umstände wie Umwege oder Wartezeiten in Kauf nehmen, wenn die Erstzustellung nicht erfolgreich war. „Deswegen sollten Paketdienstleister alternative B2C-Zustelloptionen anbieten. Die Umwandlung von B2C- in B2B-Sendungen ist eine geeignete Möglichkeit“, so Salehi Besonders attraktiv: Die Zustellung zum Arbeitsplatz, neben den bereits etwas verbreiteten Optionen wie Paketautomaten oder zentrale Abholstellen.

Zustellung zum Arbeitsplatz

Die Zustellung an die Privatadresse schlägt häufig fehl, da der Kunde berufstätig ist. Hier könnte die Lieferung an den Arbeitsplatz Abhilfe schaffen. Die Alternative der Arbeitsplatzzustellung bietet sowohl dem Paketdienstleister als auch dem Empfänger große Vorteile. Paketdienstleister hätten so geringere Kosten, da keine zusätzlichen Investitionen notwendig sind, und die Sendungen bereits beim ersten Versuch erfolgreich zugestellt werden können. Aktuell wird diese Option in Deutschland laut Studie allerdings lediglich bei etwa drei Prozent der B2C-Sendungen genutzt. Insbesondere in größeren Unternehmen befürchten die Arbeitnehmer, dass der Aufwand für das Unternehmen zu hoch oder gar nicht erst erlaubt sei. Außerdem ziehen es manche der Befragten vor, Privates von Beruflichem zu trennen. Immerhin 40 Prozent der regelmäßigen E-Commerce-Nutzer empfinden die Arbeitsplatzzustellung jedoch als praktische Möglichkeit, Pakete zu erhalten und geben auch an, dass dies in ihrem Unternehmen erlaubt sei. Um diese Zustelloption für noch mehr Verbraucher zugänglich zu machen, besteht die Möglichkeit, preisliche Vorteile anzubieten, eine entsprechende Infrastruktur in den Unternehmen aufzubauen oder einen Paketautomaten vor Ort aufzustellen. Bis 2015 könnten bis zu zehn Prozent der B2C-Sendungen an den Arbeitsplatz zugestellt werden“, sagt Lars Ryssel, Manager bei A.T. Kearney und Co-Autor der Studie.

Zustellung an einen Paketautomaten

Beim Versand an einen Paketautomaten wird die Station als Versandadresse angegeben, bei der dann innerhalb einer bestimmten Zeit die Abholung erfolgen muss. Diese Option ist in Aufbau und Unterhalt mit hohen Kosten verbunden und nicht flexibel hinsichtlich der Paketgröße und Retouren. Auch hier muss der Kunde einen zusätzlichen Weg auf sich nehmen, der Automat ist jedoch rund um die Uhr verfügbar. Diese Option kann durch eine monetäre Incentivierung allerdings an Attraktivität gewinnen. Bis 2015 könnten bis zu 12 Prozent aller B2C-Sendungen an Paketautomaten verschickt werden, so die Hochrechnung der Unternehmensberatung.

Zustellung an eine zentrale Abholstelle

Das Paket wird direkt in eine Filiale oder einen anderen zentralen Abholpunkt des Versandunternehmens geschickt. Diese Zustelloption ist zwar hinsichtlich Paketgrößen und Retouren sehr flexibel und bietet eine persönliche Kundenbetreuung, doch der Kunde muss hierzu einen Gang tätigen und ist an Öffnungszeiten gebunden. Bei geeigneter Incentivierung kann jedoch von einem Zustellanteil von bis zu acht Prozent im Jahr 2015 ausgegangen werden.

B2C-to-B2B-Strategie verspricht Wettbewerbsvorteile

Aus der der Studie geht hervor, dass 80 Prozent der Verbraucher bereits bei der Bestellung die Zustelloption auswählen möchten. Noch machen sich jedoch etwa 40 Prozent der Befragten keine Gedanken über das Versandunternehmen, welches ihnen ihre Bestellungen liefert. „Hier bietet sich für Paketdienstleister die Möglichkeit, sich durch das Angebot ihrer Zustelloptionen vom Wettbewerb abzuheben und Alleinstellungsmerkmale aufzubauen“, rät Ryssel. So können entweder die Verbraucher selber den Anbieter wählen, der am besten auf ihre Bedürfnisse eingeht, oder aber E-Commerce-Unternehmen nutzen das Angebot jener Paketdienstleister, die durch ihr Angebot am stärksten die Kundenzufriedenheit sichern. (eh)

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