Tübingen. Fast jeder zweite Fernfahrer (43 Prozent) ist nach einer Studie der Universitätsklinik Tübingen im vergangenen Jahr am Steuer seines Lastwagens eingenickt. Jeder vierte der 256 befragten Fernfahrer sagte, er sei erst im vorigen Monat im Verkehr kurz eingeschlafen. Im Durchschnitt schätzten die Fahrer die Zahl ihrer Beinaheunfälle wegen überhöhter Schläfrigkeit auf 28. Mehr als die Hälfte der befragten Fahrer beklagte ein Schlafdefizit von etwa einer Stunde. Jeder dritte Fernfahrer erklärte, seine Schlafqualität während einer Tour sei vor allem wegen Lärms schlechter als zu Hause. Nach der Studie hatte ein Fernfahrer pro Woche durchschnittlich zwei Nachtfahrten auf dem Programm. Er saß 153.000 Kilometer im Jahr hinter dem Steuer, ist durchschnittlich 44 Jahre alt und besitzt fast 17-jährige Erfahrung mit Lasterfahrten. Nur etwa jeder fünfte Fernfahrer wurde jemals arbeitsmedizinisch betreut. "Von den 256 Fernfahrern haben 200 nie einen Arbeitsmediziner gesehen", sagte der Leiter der Studie, Lutz-Dieter Müller vom Universitätsinstitut für Arbeits- und Sozialmedizin. (vr/dpa)
Studie: Häufige Übermüdung hinter dem Steuer
Mitarbeiter der Uni Tübingen haben 256 Fernfahrer nach ihren Schlafgewohnheiten gefragt