Berlin. SPD-Fraktionschef Peter Struck attackierte den zurückgetretenen Deutsche-Post-Chef Klaus Zumwinkel ungewohnt scharf. „Der kann mich wirklich mal“, geißelte er den Manager, dessen Verhalten er schlicht als „unanständig“ beschimpfte. Zumwinkel hatte unmittelbar vor seinem Abgang wegen einer Steueraffäre noch über die Vorbildfunktion von Managern geredet. Sie sollten auch „Werte vorleben“. Der Ex-Postchef erklärte dies Mitte Januar vor mehr als 250 internationalen Führungskräften des Konzerns. Unions-Fraktionsgeschäftsführer Norbert Röttgen hat davor gewarnt, die Vorgänge um die Steuersünder, ausgelöst durch den Fall des Ex-Postchefs, überzubewerten. „Daraus eine Systemkrise abzuleiten, halte ich für falsch“. Mit Blick auf die Situation in den so genannten Steueroasen wie Lichtenstein, sagte er, in diesen Ländern müsse sich durch die Gesetzgebung etwas ändern. Bundeskanzlerin Angela Merkel wollte am vergangenen Mittwoch mit dem Ministerpräsidenten Lichtensteins, Otmar Hasler, über die Steueraffäre sprechen. Am Dienstag war bekannt geworden, dass Steuerfahnder die Niederlassung der Dresdner Bank in München durchsucht haben. (jök)
Struck: Zumwinkels Verhalten war „unanständig“
SPD-Fraktionschef attackiert Ex-Postvorstandschef – Bundesregierung spricht mit Lichtenstein über Steueraffäre