Berlin. SPD-Chef Kurt Beck hat sich offen für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen gezeigt und ist damit auf Widerstand in der eigenen Partei gestoßen. „Für ein Tempolimit bin ich offen, wenn es eingebettet ist in ein Gesamtkonzept“, sagte Beck am Montag in der „Bild“-Zeitung. „Dazu gehört vor allem ein niedrigerer Spritverbrauch.“ Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (beide SPD) lehnten eine Geschwindigkeitsbegrenzung jedoch ab. Gabriel hält die Debatte für verfehlt. Die Grünen und der Naturschutzverband NABU kritisierten indes den G8-Umweltgipfel in Potsdam als unverbindlich. „Unsere Aufgabe ist die Umstellung der Energiebasis der Industrieländer, nicht das Aufstellen von Verkehrsschildern“, sagte Gabriel der „Wirtschaftswoche“. „Einschränkungen wie ein autofreies Wochenende oder ein Tempolimit verniedlichen das Problem.“ Wenn in Schwellenländern künftig anteilsmäßig so viele Menschen Auto führen wie in Deutschland, brauchten sie andere Motoren und Kraftstoffe. „Sonst geht die Welt auch bei Tempo 130 unter.“ Zuvor hatten der UN-Umweltdirektor Achim Steiner und EU-Umweltkommissar Stavros Dimas Deutschland dazu aufgefordert, ein Tempolimit einzurichten. Die Grünen-Vorsitzende Claudia Roth sagte: „Ein Tempolimit ist gut fürs Klima, ohne jeden Zweifel.“ Es sorge auch für mehr Sicherheit und schaffe Anreize für die Automobilindustrie, Energie sparende Autos mit einem geringeren Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) zu bauen. Tiefensee hält ein Tempolimit für unnötig. Der Beitrag zum Klimaschutz sei gering. Die Autofahrer könnten nur auf zwei bis drei Prozent des Straßennetzes schneller als 100 Kilometer pro Stunde fahren. (dpa)
SPD-Chef Beck offen für Tempolimit
Bundesumweltminister Gabriel und Bundesverkehrsminister Tiefensee lehnen Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Autobahnen ab