Paris. Er habe den „Willen zur Eroberung“ und der Frachtbereich habe für ihn Priorität, sagte der neue Konzernchef Guillaume Pepy der Zeitung „Le Figaro“ (Montag). Am Nachmittag gab die SNCF bekannt, sie werde die Import Transport Logistik (ITL) mit ihren Filialen in den Niederlanden, Polen und Tschechien übernehmen. Das Kaufversprechen für 75 Prozent der Anteile sei unterzeichnet. Derzeit investiert die SNCF 602 Millionen Euro in die Komplettübernahme der auch in Deutschland starken Geodis. Die Staatsbahn hält bereits gut 42 Prozent an dem führenden französischen LKW-Logistikkonzern. „Der neue Akteur SNCF-Geodis wird zu den fünf Weltmarktführern gehören, die von DHL, Deutsche Bahn und Kühne + Nagel geführt werden“, sagte Pepy. Zwei bis drei Milliarden Euro stünden für weitere Zukäufe zur Verfügung. Außerdem habe er der Schweizer CFF Cargo eine engere Zusammenarbeit angeboten und wolle im Zuge der französischen Hafenreform Präsenz in den Seehäfen schaffen. Den Kaufpreis für die ITL wollte SNCF auch auf Nachfrage nicht nennen. ITL erweitere die Kapazität der SNCF für Transportangebote im Ost-West-Handel, hieß es. Das sächsische Unternehmen solle sein Geschäft Richtung Osten bis zur Ukraine und nach Russland ausbauen. Die 1998 gegründete ITL kam 2007 auf 45 Millionen Euro Umsatz. ITL hat laut SNCF 160 Mitarbeiter und transportiert mit ihren 35 Lokomotiven und 845 Waggons vor allem Öle, Rohstoffe und Getreide.
SNCF greift Bahn AG im Frachtbereich an und kauft Dresdener ITL
Die französische Staatsbahn SNCF greift mit Milliardeninvestitionen unter anderem in den Logistikkonzern Geodis und den privaten Dresdener Bahnbetreiber ITL die Deutsche Bahn im Frachtgeschäft frontal an.