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SNCF-Geodis-Chef Blayau: „Verkehrsverlagerung geht nicht per Dekret“

16.08.2012 11:38 Uhr
SNCF-Geodis-Chef Blayau: „Verkehrsverlagerung geht nicht per Dekret“
Pierre Blayau, Chef der Transportsparte SNCF Geodis der französischen Staatsbahn
© Foto: SNCF

Pierre Blayau, Chef der Transportsparte SNCF Geodis der französischen Staatsbahn, sieht den Schienenverkehr in Konkurrenz zur Straße benachteiligt.

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Paris. Die Verlagerung des Gütertransports von der Strasse auf alternative Träger hat bisher noch nicht stattgefunden und lässt sich auch nicht per Verordnung bewerkstelligen. Pierre Blayau, Chef der Transportsparte SNCF Geodis der französischen Staatsbahn, sieht das ganz realistisch. In einem Interview mit der Pariser Fachzeitschrift „La Vie du Rail“ nennt er die aktuelle Situation im Gütertransport „extrem Besorgnis erregend“. Die seit gut einem Jahr eingetretene Rezession in dem Bereich werde weiter andauern. Je nach Aktivitätsart ist das von SNCF Geodis beförderte Transportvolumen um bis 10 Prozent zurückgegangen, und mehr denn je wird das Geschäft in Frankreich von der Strasse beherrscht. Die staatlicherseits eingeleiteten massiven Investitionen zu Gunsten der Schiene haben sich laut Blayau noch nicht unmittelbar auf die Verkehrsträgerlandschaft ausgewirkt und die Konkurrenz im Schienenbereich hat nicht dessen Ausweitung begünstigt, sondern nur zu Marktanteilverlusten bei der Staatsbahn geführt.

Wer mehr Güter von der Strasse herunterholen und auf die Schiene bringen wolle, müsse dafür auch die nötigen Zugangsbedingungen, sprich Nutzungszeiten zur Verfügung stellen. Man werde sehen, wie sich demnächst die geplante Öko-Steuer für LKW auswirke und auf welche Weise sie weitergegeben werde.

Im Wettbewerb mit der Straße falle die Schiene in Frankreich immer weiter zurück. Hinzu komme als weiterer Nachteil, dass die Staatsbahn an eine bestimmte Arbeitsorganisation gebunden sei. Deshalb sei die SNCF häufig teurer als die Konkurrenz, verweist Blayau auf das bestehende Ungleichgewicht. Auf das rückläufige Frachtvolumen habe SNCF Geodis mit massivem Abbau der Belastungen, beim Material und auch beim Personal reagiert und zugleich die Qualität erhöht. Das Ziel laute, die Bahn im kommenden oder übernächsten Jahr finanziell ins Gleichgewicht zu bringen. Bei Fret SNCF werde inzwischen strikt nach industriellen und nicht mehr ideologischen Kriterien gearbeitet.

Die Staatsbahn SNCF wickelt den Straßentransport über die Tochter Geodis ab. Diese trägt zu den Gesamtaktivitäten von SNCF Geodis 80 Prozent bei und spürt seit 2008 die Krise vor allem im Westeuropageschäft massiv. Blayau sieht Geodis deshalb zukünftig in zwei Bereiche aufgeteilt: den Überlandtransport in Europa über die Strasse mit der Hälfte vom Umsatz und hochrentablem Stückgutverkehr vor allem in Osteuropa einerseits und internationaler Logistik andererseits. Hier habe man aber noch nicht die nötige kritische Größe erreicht und müsse deshalb den Bereich noch weiter ausbauen. (jb) 

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