Genua. Ein schweres Schiffsunglück im Hafen von Genua hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mehrere Todesopfer gefordert. Eine Fähre rammte einen Lotsenturm und riss mehrere Menschen mit den Trümmern des Turmes mit ins Meer.
Die „Jolly Nero“, eine Ro-Ro-Containerfähre war bereits dabei, den Hafen von Genua in Richtung Neapel zu verlassen. Bei einem letzten Lenkmanöver traf sie mit dem Heck den Lotsen- und Kontrollturm an der Mole Giano. Der Turm stürzte in sich zusammen und große Teile davon ins Meer. Es war gerade Schichtwechsel, deswegen befanden sich viele Personen im Gebäude. Bisher wurden 5 Tote geborgen, ein Überlebender wurde schwerverletzt geborgen, vier Personen sind weiterhin vermisst, es gibt außerdem mehrere zum Teil Schwerverletzte.
Noch kennt man die Ursache des Unglücks nicht. Der Kapitän der „Jolly Nero“ wurde von der Hafenbehörde und der Staatsanwaltschaft sofort befragt. Die Fähre, so erklärte der Präsident der Hafenbehörde Luigi Merlo, hätte dort nicht fahren sollen. Es war ein erfahrener Lotse an Bord und die Sichtverhältnisse waren trotz der Dunkelheit gut. Die „Jolly Nero“ der Reederei Messina, die eine große Erfahrung mit den sogenannten „Meeres-Autobahnen“ hat, gehört mit einer Länge von 240 Metern, 17.000 Nettoregistertonnen und einem Tiefgang von 11,5 Meter nicht zu den größten Schiffen, die Genua anlaufen. Ca. 14.000 Container-, Fähr- und Kreuzfahrtschiffe werden jährlich im größten Hafen Italien bewegt. Der Verkehr im Hafen bleibt im Moment, solange noch Sucharbeiten im Gange sind, unterbrochen. Auch die Verladearbeiten an anderen Terminals und Molen wurden als Ausdruck der Trauer für heute eingestellt. (rp)