Schmitz Cargobull S.KI

Schmitz Cargobull S.KI Ein smarter Thüringer Als „App-Kipper“ präsentiert Schmitz-Cargobull den per Smartphone bedien- und kontrollierbaren S.KI. Ein Test klärt, was der Kipper wirklich kann. Schöne neue Welt: Optional lässt sich der neue Schmitz S.KI 24 SL 7.2 per App bedienen und kontrollieren. Dazu schnürte Schmitz Pakete, die ein „Safety und Comfort“ genanntes Basis-Angebot umfassen, das sich um ein „Eco“-Programm erweitern lässt. Für Sicherheit sollen bei Safety und Comfort viele Assistenten respektive Sensoren sorgen. Die informieren über Knick-, Kipp- und Neigungswinkel und warnen via Smartphone, wenn der Bediener dem S.KI zu viel zumutet. Damit lassen sich auch der klappbare Unterfahrschutz, die hydraulische Heckklappe, das eigenentwickelte Rollverdeck und die elektrisch angesteuerte Luftfederung bedienen. Absenken und Auto-Reset-Fahrhöhe sind ebenso automatisiert wie die Anfahrhilfe, die im Bedarfsfall dafür sorgt, dass der S.KI eine Achse hebt, um die Traktion zu erhöhen. Konsequenterweise lässt sich auch die Fertigerbremse per Smartphone aufrufen und regeln. Für die nötige Übersicht sorgen zwei Kameras für Lade- und Rückraum. Sie erleichtern damit vor allem an Abkippkanten, Fertigern und in Innenstädten die Arbeit. Das optionale Eco-Paket ergänzt die Smartphone-Infos um eine Reifendruckanzeige und die Möglichkeit, Luft nachzufüllen. Eco beinhaltet zudem ein Wiegesystem, das die jeweiligen Achslasten und das Gesamtgewicht anzeigt. Außerdem lassen sich damit auch online Lieferscheine erstellen. Das Menü ist klar gegliedert und in 27 Sprachen selbsterklärend. So lange das Smartphone funktioniert und der Fahrer keine allzu dicken Arbeitshandschuhe trägt, kann er im LKW sitzen bleiben, wenngleich manchen das Smartphone als Fernbedienung nicht ganz geheuer erscheint. Zumal sich Schmitz damit einen Hardwareklotz wie Meillers Isar-Fernbedienung sparen kann. Inwiefern die Sensoren den harten Kipperalltag überstehen, wird aber erst die tägliche Praxis zeigen. Auch bei der Hardware legten die Car-gobullen eine Schaufel drauf: Die hydraulische Rückwandklappe wurde neu konstruiert: Ein stabileres Scharnier und eine optimierte Geometrie sollen die Belastungen, die in diesem sensiblen Bereich auftreten, reduzieren. „Wenn hier Abbruch gefahren wird, kann dieses Segment eigentlich gar nicht stabil genug ausgelegt werden“, kennt Siegried Volz, Entwicklungsleiter Schmitz Gotha, die Praxis. Die einzelnen Pendelklappensegmente verschweißt Schmitz überlappend, was auch für die Untergurte unter dem Muldenboden gilt. Die Reparaturkosten sollen sinken Allerdings war die neueste Pendelklappenausführung nur an einem weiteren, zweiachsigen Vorführer verbaut, während der Dreiachser noch die Standard-Pendelklappe trug. Die Neukonstruktion erkennt man an den verzinkten Fanghaken und dem oberen Scharniersegment. Außerdem decken zwei Edelstahlplatten die innenliegende Mimik ab, die im Falle eines Falles leicht abgeschraubt werden können. „Im Idealfall sollte man überall ohne großen Aufwand herankommen, was Reparatur- und Standkosten reduziert“, erklärt Volz die neue Lösung. Eher konventionell fällt dagegen das Kippwellenlager mit Messingbuchsen aus, bei dem Schmitz Cargobull auf eine gewichts- und materialsparende 90-Millimeter-Ausführung setzt. Simple Solidität stand auch beim neuen Rollverdeck im Lastenheft, das auf verzinkten Bögen läuft und in der Mitte eine Abstützung beinhaltet. Das Verdeck seitlich zu führen, kam für Volz nicht infrage: Erstens würden die Obergurte permanent von der Radladerschaufel bedroht, zweitens sei der Weg über die Querspanten kürzer. Unter Straßenfräsen ist jedoch Vorsicht geboten, da hier oft zu spät das Signal zum Vorziehen gegeben wird und dann das Förderband das Blech beschädigt. Außerdem ist auf die Spanngurte zu achten: Wenn die reißen, holt man sich besser einen zweiten Mann dazu. Außerdem sollte man nur bei geöffnetem Verdeck kippen. Per Fingertipp legt sich das in knapp 30 Sekunden über die Mulde, die beim Vorführer in der dünnhäutigen Kombination mit 3,2-Millimeter-Wänden und Vier-Millimeter-Boden antrat. Entsprechend „wellig“ wirken die Wände dann auch, was die solide Verdeckkonstruktion etwas konterkariert. Wände und Boden schweißt Schmitz-Cargobull nur auf Stoß und nicht überlappend wie viele andere Hersteller. Sauberer Kabelbau im Untergeschoss Dass alle Schweißnähte exakt laufen, liegt auch am weiter erhöhten Automatisierungsgrad in Gotha. Bei den Muldenauflagen bevorzugt Volz geschraubte und gebratzte Einzelsegmente, die sich je nach Abnutzung leicht und schnell tauschen lassen. Darunter sitzt der massive verzinkte Light-Rahmen. Hier laufen auch die sauber verlegten Kabelstränge. Die Kotflügelhalter sind ebenfalls geschraubt, was auch für die Halter der seitlichen Begrenzungsleuchten vorn gilt. Luft und Strom liegen auf einem geschraubten Träger geschützt vor der Hyva-Presse. Wer öfter Sattelauflieger wechselt, sollte sich die sogenannte Komfort-Anschlussleiste für Beleuchtung und Luft gönnen. Die kann seitlich ausgezogen werden, um die Anschlüsse vom Boden aus zu koppeln. Die Luftkessel thronen sicher über den Rotos-Aggregaten, mit denen Schmitz laut Volz‘ Angaben seit dem Einsatzbeginn vor fünf Jahren keine Probleme hatte. Der Abstand vom Unterfahrschutz bis zur ersten Achse beträgt rund 900 Millimeter, dahinter sitzen noch die Bälge, denen es bei häufigem Fertigereinsatz etwas warm werden könnte. Mittlerweile laufen die ersten Fahrzeuge in der Praxis und eine Umfrage unter den Benutzern fällt positiv aus: Der Cargobulle ist ein solider und zuverlässiger Arbeiter. Dass er sich auf Wunsch per Fingerwisch bedienen lässt und vor Gefahren warnt, dürfte das Arbeiten mit ihm – vor allem für die Generation Facebook – angenehmer und sicherer machen. ❙❚■ Gregor Soller Hintergrund Hier wird der Unterfahrschutz per Taster bewegt „Im Idealfall soll der Fahrer gar nicht mehr aussteigen müssen“, erklärt Konstruktionsleiter Siegfried Volz den betriebenen Aufwand, der sich im Grunde genommen auf einige Sensoren beschränkt, die ihre Daten eben auch „online“ melden. Das funktioniert in der Praxis alles gut und einfach, wie wir uns selbst überzeugen konnten. Das Menü ist klar gegliedert und selbsterklärend: Zum Hochklappen des Unterfahrschutzes wählt man diesen im Funktionsmenü aus, das einem dann die verschiedenen „Aktionstaster“ anbietet samt Meldung, ob der verzinkte „Balken“ ordnungsgemäß bewegt und verriegelt wurde. Hauptproblem in der Praxis werden Steinchen oder Schmutz sein, der im Zweifelsfall dann doch wieder per Hand entfernt werden muss. gs Künftig kann man auch den Lieferschein per Smartphone erstellen und absenden Profi-Test

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