Berlin/Niederfinow. Das neue Schiffshebewerk im brandenburgischen Niederfinow wird deutlich teurer als bisher geplant. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sagte heute in Berlin, die Anlage werde 285 Millionen Euro kosten und im Jahr 2013 in Betrieb gehen. Nach bisherigen Planungen waren Baukosten in Höhe 180 Millionen Euro vorgesehen und das Schiffshebewerk sollte ein Jahr früher fertig werden. Tiefensee erklärte die Mehrkosten mit gestiegenen Baupreisen. In den vergangen Wochen hatte es Befürchtungen gegeben, das Schiffshebewerk könnte wegen des derzeit hohen Stahlpreises gar nicht gebaut werden. „Die deutsche Binnenschifffahrt begrüßt die Entscheidung von Minister Tiefensee ausdrücklich", sagte Gunther Jaegers, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschiffahrt (BDB). Der BDB sieht die Entscheidung als positives Signal für die ökonomisch und ökologisch sinnvolle Stärkung der Binnenschifffahrt durch die deutsche Verkehrspolitik Jaegers: „Wir hoffen, dass die Bundesregierung die Investitionen in die Wasserstraßen nun konsequent vorantreibt, um die freien Kapazitäten der Binnenschifffahrt zur Aufnahme des Verkehrswachstums zu nutzen.“ Das neue Hebewerk soll eine unter Denkmalschutz stehende Anlage aus dem Jahr 1934 ersetzen. Damit werden auch große Binnenschiffe einen Höhenunterschied von 36 Metern überwinden können. Der Schiffsfahrstuhl gilt bislang als Engpass auf dem Wasserweg zwischen Berlin und dem polnischen Ostseehafen Stettin (Szczecin). Tiefensee sagte, die Anlage sei „von immenser Bedeutung für die Ost-West-Magistrale der Wasserstraßen“. Vergangenes Jahr passierten nach Angaben des Schifffahrtsamtes unter anderem 4688 Güterschiffe mit 1,95 Millionen Tonnen Fracht das Hebewerk. Der historische Stahlkoloss zwischen Havel und Oder am Finowkanal ist auch eine Touristenattraktion. In einem riesigen Trog werden die Schiffe nach oben oder unten gefahren. Der Neubau soll unmittelbar daneben entstehen. (dpa/sb)
Schiffshebewerk Niederfinow wird deutlich teurer

Bundesverkehrsminister Tiefensee hält trotz Mehrkosten in Höhe von 100 Millionen Euro am Bau des Schiffsfahrstuhls fest