Basel/Mannheim. Das zweite Halbjahr 2012 wird vom Güterverkehrsgewerbe zunehmend skeptisch eingeschätzt. Das geht aus den neuesten Zahlen des Transportmarktbarometers hervor, das gemeinsam von Progtrans und ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) erhoben wird.
Beim Transportmarktbarometer werden jedes Quartal 250 Unternehmensvertreter der Transport- und verladenden Wirtschaft nach ihren kurzfristigen Prognosen (sechs Monate) zum Aufkommen und zu den Frachtraten befragt. Hinsichtlich der künftigen Auftragslage zeigen sich die Befragten skeptisch. Von der Tendenz her wird überwiegend mit stagnierenden, teilweise auch rückläufigen Mengen gerechnet. So liegt der Stimmungsindex für den nationalen Straßengüterverkehr mit 51,2 Punkten (Nahverkehr) beziehungsweise 50,5 Punkten (Fernverkehr) nur knapp im positiven Bereich, der bei 50 Punkte beginnt. Beide Indices haben um mehr als fünf Punkte verloren. Am besten wird die kommende Auftragslage noch bei den Kurier-, Express- und Paketdiensten (Kep) eingeschätzt. Mit 58,9 Punkten für Deutschland liegt der Stimmungsindex deutlich im positiven Bereich. Auch für Westeuropa (56,5 Punkte) und Osteuropa (55,7 Punkte) wird die kritische 50-Punkte-Marke übertroffen.
Im Schienengüterverkehr wie auch im Kombinierten Verkehr (KV) zeigen sich die Befragten hingegen skeptisch. So rechnen in Deutschland und Westeuropa nur noch 15 Prozent mit leicht steigenden Mengen. Die große Mehrheit erwartet keine Veränderungen, und mehr als 30 Prozent geht von einem sinkenden Aufkommen aus. „Die Stimmung unserer Experten ist hier aktuell so gedrückt wie seit Mitte 2009 nicht mehr“, heißt es dazu in der Analyse von Progtrans/ZEW.
Frachtraten sollen im zweiten Halbjahr steigen
Kleiner Lichtblick für die Unternehmer der Transportwirtschaft: Trotz der gedämpften Mengenentwicklung wird weiterhin mit steigenden Preisen gerechnet. So rechnen im Straßengüterverkehr national wie auch international deutlich mehr als 30 Prozent der Befragten mit einer Verteuerung des Frachtraums. Von sinkenden Entgelten gehen hingegen nur zwischen 7 Prozent (Nahverkehr national) und 16,2 Prozent (Westeuropa) aus. Auch bei den anderen Verkehrsträgern überwiegt die Zahl derjenigen, die mit höheren Frachtraten rechnen, im Vergleich zu denjenigen, die von einer Preisreduzierung ausgehen. (cd)