Scania-Übernahme: VW und Wallenberg handeln gemeinsam

14.09.2006 00:00 Uhr

Kooperation der beiden größten Anteilseigner: Entscheidung über das MAN-Übernahmeangebot wird offenbar abgesprochen

Stockholm/Wolfsburg. VW und die Beteiligungsgesellschaft Investor wollen als Scania-Anteilseigner laut Branchenkreisen bei der Entscheidung über das erwartete MAN-Übernahmeangebot gemeinsam handeln. Darauf hätten sich die beiden größten Anteilseigner verständigt, hieß es heute aus Branchenkreisen. Volkswagen warte derzeit ab, wie sich die zur Wallenberg-Familie gehörende Beteiligungsgesellschaft Investor entscheide. Investor ist mit gut 10,8 Prozent der Kapital-Anteile und 19,3 Prozent der Stimmrechte zweitgrößter Scania-Aktionär nach dem Wolfsburger Autobauer, der 34 Prozent der Stimmrechte und 18,7 Prozent des Kapitals hält. Damit verfügen beide gemeinsam über die Stimmrechts-Mehrheit. Der MAN-Konzern will durch eine milliardenschwere Übernahme des schwedischen Konkurrenten Scania zum größten Hersteller von schweren Lastwagen und Bussen in Europa aufrücken. MAN hatte am Mittwoch nach heftigen Spekulationen über die mögliche Lastwagen-Ehe das Interesse an Scania bestätigt. Es gebe eine überzeugende industrielle Logik für diese Kombination, erklärte MAN. Volkswagen hat die MAN-Übernahmepläne für Scania bisher nicht kommentiert. Es gebe kein Angebot von MAN, hieß es. Die Beteiligungsgesellschaft Investor drängt laut Branchenkreisen auf eine Barzahlung für seine Anteile. Volkswagen müsse über seine neue Gesamtstrategie entscheiden. Es sei dabei zu erwarten, dass VW zu einem Tausch seiner Scania-Anteile in MAN-Aktien bereit wäre, was MAN die Finanzierung der rund zehn Milliarden Euro teuren Übernahme erleichtern würde. Auf diesem Weg würde Volkswagen Großaktionär eines neuen MAN-Scania-Konzerns. Strategisch mache ein solches Bündnis für beide Partner Sinn, hieß es in Branchenkreisen. Schon heute gebe es Kooperationen zwischen der VW-Nutzfahrzeugesparte und MAN. (dpa/sb)

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