Scania-Chef Östling wirft MAN deutschen „Blitzkrieg“ vor

07.12.2006 10:04 Uhr

Übernahmekampf zwischen MAN und dem schwedischen Lastwagenhersteller Scania scheint zu eskalieren

Södertälje/München. Der Übernahmekampf zwischen MAN und dem schwedischen Lastwagenhersteller Scania eskaliert: Scania-Chef Leif Östling warf dem deutschen MAN-Konzern ein Vorgehen wie im Zweiten Weltkrieg vor. „Der Deutsche ist ja Experte beim Blitzkrieg. Allerdings hat man auch etliche davon verloren“, sagte Östling der schwedischen Zeitung „Svenska Dagbladet“ zufolge dem Sender TV8. MAN reagierte darauf mit Unverständnis: „Es ist für uns nicht vorstellbar, dass ein CEO (Vorstandsvorsitzender) eines internationalen Unternehmens wie Scania solche Vergleiche zieht“, sagte ein MAN-Sprecher. Zuvor hatte Östling vor Investoren ein Gegenangebot Scanias zur Übernahme von MAN als „nicht unwahrscheinlich“ bezeichnet. Das Vorgehen von MAN-Chef Hakan Samuelsson, selbst Schwede, nannte er zudem „ungewöhnlich roh“. Weiter sagte er: „Ich hoffe, dass das nicht typisch deutsch ist. Aber es ist wohl eher typisch Hakan Samuelsson.“ Zu Kontakten mit dem MAN-Chef erklärte der Scania-Chef: „Es gibt sie nicht. Wir haben nichts mehr zu besprechen.“ Scania hatte am Vortag MAN von dem „Kapitalmarkt-Tag“ ausgeschlossen, obwohl das deutsche Unternehmen nach Volkswagen und der schwedischen Finanzgesellschaft Scania drittgrößter Eigner mit 15 Prozent der Stimmrechtsanteile. Östling sagte der Zeitung „Dagens Industri“ zu dem ungewöhnlichen Ausschluss: „Wir wollen die hier nicht haben.“ Der MAN-Sprecher erklärte es sei MAN telefonisch mitgeteilt worden, dass man nicht erwünscht sei. „Wir sind der Ansicht, dass alle Aktionäre gleich behandelt werden müssen und sehen es als schlechte Corporate Governance, wenn der drittgrößte Aktionär nicht teilnehmen kann. Wir hätten uns gerne dort informiert.“ Investor-Sprecher Fredrik Lindgren äußerte dagegen „Respekt“ vor der Entscheidung Scanias, „weil es eben um einen Konkurrenten ging“. Investor hält als Teil der Wallenberg-Gruppe zusammen mit deren anderen Beteiligungen über 30 Prozent bei Scania und damit eine Sperrminorität. „An unserer Ablehnung des MAN-Angebot hat sich nichts geändert“, sagte Lindgren. Es handele sich aber „überhaupt nicht um die Frage schwedischer oder deutscher Unternehmenskultur“. (dpa)

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