Rostock. Die deutsch-dänische Fährreederei Scandlines ordnet ihren Baltikum-Verkehr neu. Statt auf bislang sechs Routen wolle sich das Unternehmen von Oktober an auf vier konzentrieren, teilte Scandlines mit. Grund für die neue Struktur sei die zunehmende Verlagerung des Gütertransports auf die Straße, die bei Scandlines zu einem Einbruch um zehn Prozent geführt habe. Neuer Knotenpunkt in den baltischen Ländern werde das lettische Ventspils, in Deutschland wachse die Bedeutung Rostocks. Die Reederei ziehe sich aus den zusammen mit dem litauischen Partner Lisco Baltic Service betriebenen Linien von Kiel und von Sassnitz (Rügen) ins litauische Klaipeda zurück. Von Rostock fährt Scandlines künftig nicht mehr ins lettische Liepaja, sondern nach Ventspils. Frequenz und Kapazität sollen durch Einsatz eines zweiten Fährschiffes verdoppelt werden. Auch vom schwedischen Karlshamn aus werde künftig nicht mehr Liepaja sondern Ventspils angesteuert. Ventspils sei der baltische Hafen mit den besten Entwicklungschancen, unter anderem wegen der guten Anbindung nach Russland, hieß es zur Begründung. Die Route von Arhus und Aabenraa in Dänemark nach Klaipeda werde beibehalten und ausgeweitet. In Lettland soll eine eigene Verkaufsstruktur für die baltischen Staaten aufgebaut werden. Wie Scandlines mitteilte, sank das Frachtvolumen auf den Baltikum-Routen nach der EU-Osterweiterung am 1. Mai 2004 schlagartig und lag in den ersten fünf Monaten dieses Jahres jeweils deutlich unter dem Vorjahresmonat. Gleichzeitig habe sich etwa die Zahl der Lastwagen, die über die deutsch-polnische Grenze rollten, verdoppelt. Grund seien vor allem die niedrigen Dieselsteuern in Russland, die im Vergleich zum Fährtransport einen Wettbewerbsvorteil für die Straße von 400 Euro auf einer Route vom Baltikum ins Ruhrgebiet brächten. (dpa)
Scandlines reduziert Angebot im Baltikum-Verkehr
Der Einbruch im Gütertransport zwingt die deutsch-dänische Reederei zur Neuorganisation ihrer Baltikum-Anbindungen