-- Anzeige --

Russen planen Breitspur bis Wien

08.06.2012 09:54 Uhr
Russen planen Breitspur bis Wien
Güterzug auf der transsibirischen Eisenbahnstrecke: künftig von China bis Wien 
© Foto: RZD

Die Spurführung bis Wien könnte dem Landtransport per Bahn von Fernost nach Mittel- und Westeuropa entscheidende Impulse geben und Zeit sparen

-- Anzeige --

Hamburg. Die staatliche russische Eisenbahn hat Pläne, ihre Breitspurtrasse über die Slowakei bis nach Wien zu verlängern. Dies würde dem Containerverkehr auf der Landbrücke zwischen Ostasien und Europa einen erheblichen Auftrieb geben, heißt es in einer Mitteilung der Gesellschaft. Wien mit seinen diversen Eisenbahnanschlüssen, dem ausgebauten überregionalen Straßennetz und der Donau mit ihren Kanälen wäre ein strategisch bestens geeigneter Konsolidierungsknoten und Umschlagplatz für den Weitertransport der Einfuhrgüter zu den Endzielen in Süd- und Zentraleuropa. Gleiches gelte für Exporte via Wien mit west-östlicher Laufrichtung.

Durch das Projekt könnte ein Teil der heute noch per Schiff zwischen den Märkten in Fernost und Europa beförderten Waren auf die Schiene umgelenkt werden. Derzeit liegt der maritime Transportanteil bei über 95 Prozent. Die Laufzeit der per See beförderten Güter dauert im Vergleich zu den Bahnfahrzeiten aber mindestens doppelt so lange, etwa 40 Tage zwischen Shanghai und Hamburg oder Rotterdam.

Für klassische Luftfrachtsendungen stellen die interkontinentalen Güterzüge nach Aussage von Gerhard Blumensaat, dem für Zentralchina zuständigen Cargochef von DB Schenker, keine Konkurrenz dar.

Durch die jetzt von russischer Seite ins Spiel gebrachte Verlängerung der Breitspur bis Wien würden sich die Bahnlaufzeiten im Vergleich zu heutigen Verkehren deutlich verkürzen. Der Hauptgrund: Es entfiele eine zeitaufwendige Umspurstelle, weil die Züge nicht mehr von der europäischen Standardspur (1485 mm) auf die in Russland und den meisten GUS-Ländern übliche Breitspur (1520 mm) gesetzt werden müssten. Lediglich an der russisch-chinesischen oder – je nach Trassennutzung – kasachisch-chinesischen Grenze wäre dieser Vorgang weiterhin nötig, da die Eisenbahnspurweite in China auch der europäischen Standardnorm entspricht.

Über die Kosten des Wien-Anschlusses liegen bislang keine genauen Zahlen vor. Sie dürften aber eine Milliarde Euro deutlich übersteigen. Für Projektierung, politische Zustimmung und Einholung der erforderlichen Genehmigungsverfahren sowie den sich daran anschließende Bauprozess rechnet die russische Staatsbahn mit einem Zeitrahmen von rund einer Dekade.

Eine Stellungnahme österreichischer Stellen zu den Plänen liegt bislang nicht vor.

Derzeit laufen bereits regelmäßige Güterzüge auf der transkontinentalen Landmagistrale. Es handelt sich um Verkehre von Leipzig nach Shenyang in Nordchina, die vorwiegend Container mit PKW-Komponenten für das dortige Montagewerk von BMW befördern. Zudem gibt es seit April eine Linienverbindung zwischen Chongqing in Zentralchina und Duisburg, um dort produzierte Drucker und andere elektronische Güter nach Westeuropa zu bringen. Die Fahrzeit dieser Züge schwankt zwischen 18 und 19 Tagen, je nachdem, ob sie über die sibirische Nordtrasse geleitet werden oder via Kasachstan im Süden. Die genannten interkontinentalen Zugverbindungen laufen alle unter der Regie von DB Schenker mit Unterstützung der jeweiligen nationalen Eisenbahngesellschaften. (hs) 

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Schienenverkehr

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


Teamkoordinator Versand (m/w/d)

Mainz;Wiesbaden;Mainz;Wiesbaden

Stellvertretende Lagerleitung (m/w/d)

Münster;Münster;Essen;Essen

-- Anzeige --

KOMMENTARE


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.