Rotterdam. Als Europas Hafenchampion Port of Rotterdam dieser Tage sein Halbjahres-Ergebnis 2013 verkündete, überschatteten die leicht rückläufigen Zahlen eine erfreulichere Nachricht: Das neue Maasgelände (Maasvlakte II), größtes Hafenerweiterungsprojekt auf dem Kontinent, liegt nicht nur im Zeitplan, sondern kostet voraussichtlich 150 Millionen Euro weniger als bei Baubeginn vor fünf Jahren budgetiert: 1,7 Milliarden Euro, plus nochmals 200 Millionen für „Unvorhergesehenes“, waren ursprünglich bereitgestellt; Nur 1,55 Milliarden Euro werden wohl tatsächlich benötigt.
Die Maasvlakte II erweitert das knapp 11.000 Hektar große Rotterdamer Hafengebiet um rund 20 Prozent westwärts in die Nordsee hinein. Durch die Aufspülung von insgesamt waren es 340 Millionen Kubikmeter Sand entstand eine Brutto-Fläche von 2.000 Hektar. Ganz nebenbei hat sie Holland um 20 Quadratkilometer größer werden lassen. Die Hälfte des neuen Lands dient der Erweiterung der Hafenbetriebsflächen, insbesondere für Container-Terminals, aber auch für hafennahe Industrie. Der Rest ist für Naturschutz und Grünflächen / Naherholung vorgesehen.
Die neuen Terminals sind auf eine Verdreifachung der Umschlagskapazität für Container ausgelegt. Zuletzt (2012) zählte Rotterdam knapp 12 Millionen TEU Standardcontainer; Hamburgs Vergleichszahl lag etwas über 8,8 Millionen TEU.
Die direkte Nordseelage bietet Rotterdams Hafen eine tidenunabhängige Mindesttiefe von rund 23 Metern. Damit können auch die größten Megacarrier wie die im Mai in Hamburg getaufte „Alexander von Humboldt“ (396 Meter lang und für 16.020 TEU ausgelegt, was bei voller Beladung einem Tiefgang von 16 Metern entspricht) problemlos einlaufen. Rotterdams Rang als größter europäischer und viertgrößter Hafen weltweit dürfte fürs erste bestehen bleiben. (cfd)