Richtig geschmiert

Die Bedeutung von Schmierstoffen in Motoren oder Getrieben moderner Transporter und Lkw wird oft unterschätzt und anstehende Ölwechsel nicht selten aus Zeitmangel oder Kostengründen hinausgezögert. Dabei beschränkt sich die Aufgabe der Öle nicht nur darauf, die beweglichen Teile der Aggregate leichtgängig zu halten. Heutige Schmierstoffe sorgen für geringeren Verschleiß und Kraftstoffverbrauch, halten die Kolben sauber, wirken der Bildung von Säuren und Ablagerungen in den Baugruppen entgegen und verhindern Oxidation durch Lufteintragung. Genannte Anforderungen sollen Shells neue Öle Rimula R5 LE 10W-30 und Rimula R4 L 15W-40 erfüllen, die im August in den Handel kommen. Beide Motorenöle will der Hersteller besonders auf die höheren Temperaturen abgestimmt haben, die in modernen Nutzfahrzeugaggregaten herrschen. Volvo Trucks hat beiden Shell-Schmierstoffen bereits die Freigabe erteilt. Konkurrent Exxon Mobil nahm sich dagegen der leichten Transportern an und entwickelte die neuen Schmierstoffe Delvac City Logistics 5W-30 und Delvac Light Commercial Vehicle E 10W-40, die ab sofort verfügbar sind. Das 5W-30 wurde speziell für die Bedingungen in der Stadt mit vielen Anfahrvorgängen entwickelt. Bei solchen Szenarien soll das Öl eine lange Motorlebensdauer bei gleichbleibender Kraftstoffeffizienz gewährleisten, so Mobil. Ähnlich fallen laut Hersteller die Eigenschaften des 10W-40-Öls aus, dieses ist jedoch auf den Einsatz in Transportern älterer Baujahre abgestimmt. Getriebeöl senkt den Dieselverbrauch Eine extrem niedrige Viskosität soll beim neuen Rubia Optima 2600 XFE 5W-30 von Total für niedrige Dieselverbräuche sorgen. Mercedes-Benz konnte der französische Mineralölkonzern bereits überzeugen, denn das Öl erhielt offiziell die MB-Freigabe 228.61 für die Lkw-Motorenbaureihen OM 470 und OM 471. Zusätzlich zum angesprochenen Verbrauchsvorteil verspricht Total verbesserten Verschleißschutz und Oxidationsstabilität. Ebenfalls für den Einsatz in Fahrzeugen mit dem Stern am Kühlergrill freigegeben (MB 235.16) ist das Titan Cytrac FE Synth SAE 75W-85 von Fuchs-Schmierstoffe für Schaltgetriebe. Das Getriebeöl basiert laut Hersteller auf einer Auswahl von vollsynthetischen Grundölen in Kombination mit hochwertigen Additiven. Im Vergleich zum bisherigen Fuchs-Schmierstoff weist das neue Öl eine abgesenkte Viskosität auf, was die inneren Reibungen des Getriebes senkt. Trotzdem sei ein hoher Verschleißschutz bei allen Temperaturszenarien gegeben, verspricht Fuchs. Turboladerschäden vorbeugen Liqui Moly spendiert dagegen dem Turbolader eine Wohlfühlkur. Wurde der Lader getauscht oder instand gesetzt, sind die Gleitlager zunächst ohne Schmierung. Bei einem Bauteil, das bei 100.000 Umdrehungen pro Minute rotiert, kann das zu teuren Folgeschäden führen. Das soll das Turbolader-Additiv von Liqui Moly vereiteln. Die Wirkstoffkombination in der Tube enthält den Festschmierstoff MOS2 in hoher Dosierung. Dieser soll an den Metalloberflächen der Gleitlager haften und so die Schmierung beim ersten Anlaufen des Turboladers gewährleisten. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Motoren www.verkehrsrundschau.de/dossiers Neuer Dieselkraftstoff Shell verbessert seinen Fuel-Save-Diesel Diesel wird derzeit mit wenig positiven Assoziationen verbunden, woran allerdings nicht der Kraftstoff als solches Schuld trägt. Und eine sinkende Nachfrage kann man beim Mineralölhersteller Shell nicht feststellen."Ohne Diesel wird sich auch langfristig im Güterverkehr wenig bewegen", ist sich Henrik Wilckens sicher. Prognosen geben dem Kraftstoffexperten im Shell Technology Centre in Hamburg recht: Bis 2040 soll der Güterverkehr auf deutschen Straßen bezogen auf das Jahr 2014 um 43 Prozent ansteigen.Für Shell Grund genug, die Mixtur seines Fuel- Save-Diesels zu überarbeiten. Neun Jahre dauerte die Weiterentwicklung des Kraftstoffs, der ab sofort an den Tankstellen den bisherigen Fuel-Save-Diesel ersetzt. Dabei lag der Fokus auf den Anforderungen moderner Nutzfahrzeugmotoren."Die Aggregate heutiger Lkw müssen berechtigterweise strenge Emissionsvorgaben erfüllen, was nur mit extrem hohen Einspritzdrücken funktioniert", erklärt Henrik Wilckens. "Zudem finden pro Verbrennungszyklus bis zu sieben Einspritzvorgänge statt, früher waren es zwei." Für das Einspritzsystem eine hohe Belastung, was sich vor allem durch Ablagerungen an den Injektoren ausdrückt. Das sorgt regelmäßig für Probleme und teure Reparaturen.Hier soll Shells neuer Kraftstoff ansetzen. Zu seinen Bestandteilen gehören Reinigungsmoleküle mit polaren Köpfen, welche Ablagerungen bekämpfen sollen."Selbst bereits stark verschmutzte Injektoren wäscht Fuel-Save wieder sauber, bisher war es mit dem Vorgänger-Diesel lediglich möglich, das bisherige Niveau zu halten", verspricht Wilckens nicht ohne Stolz. Folge der sauberen Einspritzanlage: ein spürbar niedrigerer Verbrauch, eine höhere Leistung und weniger Motorinstandsetzungen. Auch das eigentliche Tanken soll leichter vonstattengehen, weil der neue Kraftstoff weniger Schaum bilde, verspricht der Kraftstoffexperte. Und mahnt an, dass der kaufmännische Grundsatz "Wer billig kauft, zahlt am Ende drauf" auch für Diesel gelte:"Beim Fahrzeugkauf wird oft nicht an Kosten gespart, beim Tanken geht es dann aber um jeden Cent. Da darf man sich dann nicht wundern, wenn es zu Schäden kommt." bj