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Rheinland-Pfalz: Binnenschiffe befördern mehr Güter als Bahn

21.02.2020 09:17 Uhr
Binnenschifffahrt
Laut einer Studie vom vergangenen Jahr hat die Binnenschifffahrt in Rheinland-Pfalz 24 Millionen Tonnen Güter im Jahr 2010 transportiert
© Foto: Otto Durst/Fotolia

Die Politik will im Sinne ihrer Klimaziele mehr Güter auf Schiffe und Bahn verlagern. Binnenschiffe sind im exportorientierten Rheinland-Pfalz wichtig. Der Ausbau der Bundeswasserstraßen ist hier aber keineswegs zügig.

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Mainz. Binnenschiffe transportieren in Rheinland-Pfalz mehr Fracht als Züge. Mit 208 Millionen Tonnen beförderten Gütern im Jahr 2010 machen laut einer Studie von 2019 zwar die Transporte von Lastwagen den Löwenanteil aus, wie Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) auf eine Große Anfrage der SPD-Landtagsfraktion in Mainz mitteilte. Die Binnenschifffahrt folge aber mit 24 Millionen Tonnen auf Platz zwei vor dem Bahnverkehr mit 16 Millionen Tonnen. 

Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) verweist auf die enorme Bedeutung der Bundeswasserstraße Rhein für Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen. In Rheinland-Pfalz kommt noch die Bundeswasserstraße Mosel dazu.

Bundesweit mehr Güter von der Bahn transportiert

Deutschlandweit hängt dagegen die Bahn bei der beförderten Gütermenge die Binnenschiffe ab. Nach vorläufigen Zahlen haben Züge laut dem BDB im vergangenen Jahr bundesweit 392,7 Millionen Tonnen transportiert, Binnenschiffe dagegen nur 207,4 Millionen Tonnen. Lastwagen haben 2019 bundesweit 3,8 Milliarden Tonnen befördert.

Die Klimaziele im Verkehr können nach den Worten von Minister Wissing nur mit einer konsequenten Verlagerung von mittellangen und längeren Gütertransporten auf Binnenschiffe und Züge erreicht werden. Ausgehend vom Jahr 2010 werde ein Anstieg des gesamten Frachtverkehrs in Rheinland-Pfalz von damals 248 auf rund 300 Millionen Tonnen im Jahr 2030 erwartet. Davon würden Binnenschiffe dann zehn Prozent transportieren.

Binnenschiff-Anteil soll bis 2030 wachsen

Mit einer konsequenten Umsetzung seines 2019 präsentierten Masterplans Binnenschifffahrt strebt der Bund laut Wissing indessen einen leicht höheren Binnenschiff-Anteil von zwölf Prozent bis 2030 an. „Mit Blick auf den perspektivischen Rückgang insbesondere bei den Massentransportgütern Mineralöl und Kohle wird das verkehrspolitische Ziel als sehr ambitioniert bewertet“, urteilt Wissing.

Er fordert eine kontinuierliche Weiterentwicklung von Wasserstraßen, Häfen und Schifffahrt. Dazu gehört auch die geplante Vertiefung der Rhein-Fahrrinne zwischen Mainz/Wiesbaden und Sankt Goar auf durchgängig 2,10 Meter, die angesichts des extremen Niedrigwassers 2018 neue Aktualität gewonnen hat. Wissing hat vor einiger Zeit bezweifelt, dass dies bis 2030 angesichts des Tempos des Bundes gelingen könne. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) äußerte sich hierzu im Dezember 2019 in Koblenz erheblich optimistischer.

Deutsche Binnenschifffahrt ist kleinteilig

Rheinland-Pfalz setzt sich auch für den Ausbau der zehn deutschen Moselschleusen ein. Sie sind in den 1960er Jahren nur mit einer Kammer errichtet worden und sollen nun alle eine zweite Kammer erhalten. Wissing informiert: „Bislang sind erst vier Moselschleusen fertig gestellt, beziehungsweise in Bau. Der Abschluss der Ausbaumaßnahmen an den rechtlichen sechs Moselschleusen ist noch offen.“

Die deutsche Binnenschifffahrt ist eher kleinteilig. Nach Wissings Angaben hat es 2012 in Rheinland-Pfalz in der Branche 57 Unternehmen mit insgesamt 460 Beschäftigten gegeben, darunter 21 Unternehmen in der Güterschifffahrt, 8 mit Tankschiffen, 26 für Fahrgäste und 2 in der Schub- und Schleppschifffahrt. Aktuellere Zahlen liegen für Rheinland-Pfalz laut Wissing nicht vor. (dpa/sn)

 

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