Welchen Impuls hat Reisch von der Bauma mitgenommen?
Artur Neubauer: Viele unserer Kunden haben sich gefreut, dass Reisch wieder aktiv am Markt präsent ist. Besonders groß war das Interesse am Thema Sonderbau, das schon immer eng mit der Marke Reisch verbunden war. Genau daran möchten wir anknüpfen. Reisch steht für Qualität und individuelle Lösungen – und wir möchten dieses Profil nun mit deutlich höheren Stückzahlen als früher weiter stärken. Die Gespräche auf der Bauma haben uns bestärkt: Wir sind auf dem richtigen Weg. Das Vertrauen unserer Kunden in unsere Produkte und unser Team ist zurück.
Welche Maßnahmen hat Reisch seit der Übernahme durch die Benalu-Legras-Gruppe ergriffen, um wieder wirtschaftlich am Markt agieren zu können?
Ein wesentlicher Schritt war die Zentralisierung des Einkaufs innerhalb der Benalu-Legras-Gruppe. Wir beziehen heute viele Komponenten direkt aus dem Konzernverbund – etwa Fahrgestelle oder Muldenkörper – und profitieren dadurch von erheblichen Kostenvorteilen bei gleichzeitig hoher Produktqualität. Weiterhin nutzen wir das technische Know-how der Gruppe, entwickeln gemeinsam neue Ideen und setzen sie um. In unserem Werk in Eliasbrunn fokussieren wir uns bewusst auf Montage- und Endfertigung, wir haben dort keine Rohbaufertigung. Das macht uns schlanker, schneller und effizienter. Dennoch bleibt die Marke Reisch eigenständig. Wir stellen sicher, dass jedes Fahrzeug auch künftig den gewohnten Reisch-Qualitätsstandard erfüllt.
Der Ausbau des Händlernetzes scheint eine wesentliche Rolle zu spielen. Wie gehen Sie hier vor?
Das ist richtig. Der Ausbau unseres Händlernetzes ist ein zentraler Bestandteil unserer Vertriebsstrategie. Wir setzen dabei nicht mehr ausschließlich auf den klassischen Direktvertrieb, sondern arbeiten gezielt mit regional starken Händlern, die mit uns gemeinsam wachsen wollen. Natürlich bleiben unsere eigenen Vertriebsmitarbeiter weiterhin ein wichtiger Bestandteil unseres Vertriebsmodells. Sie übernehmen insbesondere die Schulung und Unterstützung unserer Händler, die Betreuung von Sonderprojekten sowie den direkten Kontakt zu Großkunden. Unser Fokus liegt darauf, Händler anzusprechen, die mit bisherigen Marken unzufrieden waren oder gezielt eine Alternative mit hoher Produktqualität, flexiblen Sonderlösungen und kurzen Lieferzeiten suchen. Aktuell verfügen wir über mehr als zwölf Händler in Deutschland sowie ein wachsendes Netzwerk mit 34 Servicestützpunkten – Tendenz steigend.
Hat sich seit der Übernahme das Produktportfolio von Reisch geändert?
Grundsätzlich bleiben wir unseren Wurzeln treu. Der klassische Stahlkippsattel wird weiterhin in gewohnter Reisch-Qualität gebaut. Neu ist der überarbeitete Alukippsattel, bei dem viele Komponenten aus dem Benalu-Baukastensystem integriert wurden. Das bringt zusätzlich Flexibilität bei Varianten und Optionen.
Welche maßgeblichen Trends erkennen Sie aktuell im Markt für Kipper und welches sind die am meisten nachgefragten Produkte von Reisch derzeit?
Aktuell sehen wir einen leichten Umschwung. Während lange der Alukippsattel dominiert hat, steigt die Nachfrage nach Stahlkippsatteln derzeit wieder deutlich an. Wir reagieren darauf mit einer sehr kurzen Lieferzeit: rund vier bis sechs Wochen für Alukippsattel, sieben Wochen für Stahlkippsattel. Das ist ein erheblicher Wettbewerbsvorteil.
Wo wollen Sie in den kommenden drei Jahren mit Reisch im Marktumfeld stehen und mit welchen USPs wollen Sie sich dort platzieren?
Unser Ziel ist es, kontinuierlich Marktanteile zu gewinnen, unser Portfolio weiterzuentwickeln und uns noch näher an den Kundenbedürfnissen auszurichten. Wir wollen eine hohe Produktqualität zu einem bezahlbaren Preis bieten, kurze und verlässliche Lieferzeiten, Sonderlösungen und Flexibilität bieten.

Geschäftsführer Artur Neubauer leitet die Geschicke des inzwischen zur Benalu-Legras-Gruppe gehörenden Fahrzeugbauers.