Hamburg. Der Verband Deutscher Reeder (VDR) hat die Bundesregierung angesichts der aktuellen Piratenangriffe zum Handeln aufgefordert. "Die Bundesregierung steht nach unserem Grundgesetz und nach dem internationalen Seerechtsübereinkommen in der Verantwortung und hat die Pflicht, Seeleute auf Schiffen deutscher Reeder und die deutsche Handelsschifffahrt wirksam zu schützen", teilte der Verbandspräsident Michael Behrendt am Sonntag in Hamburg mit.
In vielen Staaten wie Frankreich und Japan gebe es bereits Gesetze und Vereinbarungen, die einen besseren Schutz vor Piratenangriffen möglich machten. "Selbst Japan, das wegen seiner Geschichte ebenso wie Deutschland strikt zwischen polizeilichen und militärischen Aufgaben trennt, hat zum Schutz gegen Piraterie den gemeinsame Einsatz von Marine und Küstenwache auf Militärschiffen ermöglicht, und zwar unabhängig von der Flagge, die ein japanisches Handelsschiff führt", heißt es in der Mitteilung.
Gegenwärtig hätten die Piraten mehr als 700 Seeleute in ihrer Gewalt. Erpresserischer Menschenraub finde massenhaft statt, die gefangenen Seeleute würden gequält und offensichtlich gezielt getötet. "Die Eskalation geht von den Piraten aus, nicht von den sich schützenden Schiffen." Es sei überfällig, dass die internationale Staatengemeinschaft und besonders Deutschland als drittgrößte Schifffahrtsnation der Welt weitere Maßnahmen ergreife, um die Menschen zu schützen, die für die friedliche Handelsschifffahrt an Bord arbeiteten, teilte der VDR mit. (dpa)