Hamburg/München. Die internationalen Banken entdecken den Eisenbahnverkehrsmarkt, sowohl im Güter- als auch im Personenverkehr, als neues Betätigungsfeld. So werden die HSH Nordbank und die KfW Ipex Bank im Juli das Jointventure „Railpool GmbH“ aus der Taufe heben. An dem Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in München werden beide Banken zu gleichen Teilen mitwirken. „Die Privatisierung des europäischen Schienenverkehrs wird weiter voranschreiten. Damit einher geht ein nachhaltig steigender Bedarf an Schienenfahrzeugen durch private Bahnbetreiber“, heißt es in einer am Freitag veröffentlichen gemeinsamen Erklärung der beiden Finanzinstitute. Allein in Westeuropa dürfte sich der Beschaffungsbedarf für neue Lokomotiven bis 2015 auf 5,6 Milliarden Euro summieren. Im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) sei mit einem ähnlich hohen Betrag zu rechnen. Neue Bahn-Anbieter hätten damit einen gewaltigen Finanzierungsbedarf, den sie aus eigener Kraft nicht stemmen könnten und daher die Unterstützung leistungsstarker Finanzpartner benötigten. Railpool wird in den kommenden Jahren schrittweise einen eigenen Lokomotiven-Park sowie Fahrzeugbestand für den SPNV anschaffen. Dieser soll dann private Bahnbetreiber über Leasing-Modelle abgegeben werden. Neben der Bereitstellung des rollenden Materials will Raipool den potenziellen Kunden auch als „Berater und Service-Dienstleister zur Seite stehen“. Die Bahnbetreiber sollten in dem neuen Unternehmen jedenfalls einen Ansprechpartner für alles finden. Damit biete sich für die Banken eine interessante Wertschöpfungskette. (eha)
Railpool als Antwort auf den Bahnboom
Bis 2015 werden in Westeuropa Schienenfahrzeuge im Wert von rund 5,6 Milliarden Euro benötigt