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Professor ten Hompel in Hall of Fame aufgenommen

04.10.2012 10:00 Uhr
Professor ten Hompel in Hall of Fame aufgenommen
Neues Mitglied der Logistik Hall of Fame: Professor Michael ten Hompel, Leiter des Fraunhofer IML
© Foto: Logistik Hall of Fame/Schwarz

Der Leiter des Fraunhofer IML in Dortmund, Professor Michael ten Hompel, ist in die Logistik Hall of Fame aufgenommen worden. Offizielle Ehrung im Verkehrsministerium Ende November.

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Dortmund. Normalerweise ziehen Persönlichkeiten eher am Ende ihrer beruflichen Karriere in die „Logistik Hall of Fame“ ein. In diesem Jahr nahm die Jury aber einen Wissenschaftler in die Ruhmeshalle der Logistik auf, der gerade sein „Bergfest“ als Forscher feiert. Seit zwölf Jahren steht der bald 54-jährige Professor Michael ten Hompel an der Spitze des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik (IML) in Dortmund und noch weitere zwölf Jahre hat der gebürtige Bergisch Gladbacher vor sich. Und so war der Institutsleiter des IML und Inhaber des Lehrstuhls für Förder- und Lagerwesen an der TU Dortmund auch selbst etwas überrascht: „Ich habe damit überhaupt nicht gerechnet“, gestand ten Hompel im Gespräch mit der VerkehrsRundschau.

„Die Wahlphase war hochspannend und mit Michael ten Hompel hat sich in diesem Jahr ein Logistik-Spitzenforscher mit Weltruf durchgesetzt. Sein Name und seine Forschung stehen für Effizienz in der Logistik, davon profitiert die Branche seit Jahrzehnten“, begründet Jury-Vorsitzende Anita Würmser die Entscheidung.

Die Verdienste des ten Hompel

Mit dem Namen ten Hompel werden in der Logistikbranche vor allem drei Schlagworte verbunden: Die Shuttle-Technologie in der Intralogistik, die ten Hompel seit einigen Jahren zur zellularen Fördertechnik weiterentwickelt hat. Diese Technologie basiert auf autonomen, sich selbst steuernden Shuttles, die alle Lager- und Transportaufgaben übernehmen. Damit eröffnet sich nicht nur eine Alternative zu Regalbediengeräten für Lageranlagen mittlerer Leistung, sondern darüber hinaus auch zur stationären Fördertechnik, die heute in vielen Lägern noch Standard ist. Dazu hat ten Hompel den Ameisenalgorithmus, auch bekannt als „Schwarmintelligenz“, auf die Intralogistik übertragen.

Außerdem gilt ten Hompel als der Wegbereiter des „Internet der Dinge“ in Deutschland. Maschinen, Container, Pakete oder Kühlschränke sind im Internet der Dinge mit Sensor- und Funktechnologie (RFID) ausgestattet und steuern sich intelligent selbst. Autos bremsen vor dem Crash, Container buchen sich selbst die Passage ans gewünschte Ziel, Kühlschränke bestellen Lebensmittel nach und Transport-Shuttles verlassen nicht nur das Regal, sondern in einigen Jahren auch das Lager, um die Versorgung der Städte direkt zu übernehmen. So die Vision, die schon heute schrittweise Wirklichkeit wird.

Und nicht zuletzt hat der Fraunhofer-Professor maßgeblich Europas bedeutendstes Logistikforschungscluster, das EffizienzCluster Logistik-Ruhr, inhaltlich definiert und in die Praxis umgesetzt. 120 Unternehmen und 11 Forschungseinrichtungen forschen derzeit in dem mit rund 100 Millionen Euro von Staat und Wirtschaft geförderten Cluster gemeinsam daran, die Logistik von morgen mit 75 Prozent der Ressourcen von heute zu schaffen.

Die weiteren Ziele des Professors

Der promovierte Elektrotechniker möchte aber auch in der zweiten Hälfte seines Forschungslebens noch einiges bewegen: „Ich habe mir für die nächsten zwölf Jahre noch viel vorgenommen“, so ten Hompel. Sein größtes Ziel: Die Etablierung eines „Deutschen Forschungszentrums für Logistik“. Unter dieser Dachmarke soll sich die Logistik als Wissenschaftsdisziplin in Deutschland weiter etablieren und an Bedeutung gewinnen. Unter dem gemeinsamen Dach sollen sowohl die Grundlagen- als auch die angewandte Logistikforschung koordiniert und vermarktet werden.

Als Vorbild sieht ten Hompel die Informatik, die sich in den vergangenen dreißig Jahren ebenfalls als Querschnittsfunktion als Wissenschaft etabliert hat und heute über 900 universitäre Lehrstühle in Deutschland zählt. Auf dem Weg dorthin gibt es aber noch einiges zu tun. Denn laut ten Hompel müssten zu den bestehenden 59 sich schwerpunktmäßig mit Logistik befassenden Logistiklehrstühlen mindestens einhundert weitere hinzukommen. Eine Aufgabe, die der in der Branche beliebte Dortmunder Professor sich für die kommenden Jahre vorgenommen hat.

Die Ruhmeshalle der Logistik

In die Logistik Hall of Fame werden jedes Jahr Persönlichkeiten aufgenommen, die sich um die Weiterentwicklung von Logistik und Supply Chain Management außergewöhnlich verdient gemacht haben. Neue Mitglieder werden von einer unabhängigen Jury, in der auch die VerkehrsRundschau vertreten ist, gewählt. Die feierliche Aufnahme findet am 29. November wieder im Bundesverkehrsministerium statt. Bisher schafften 15 verdiente Logistiker den Einzug in die virtuelle Ruhmeshalle (www.logistikhalloffame.de). Darunter der BLG-Vorstandsvorsitzende Detthold Aden, der Unternehmer und Logistikmäzen Klaus-Michael Kühne sowie die Kontraktlogistik-Pioniere Heinz Fiege und Hugo Fiege. Logistik-Wegbereiter Hanspeter Stabenau hat einen Platz in der Ruhmeshalle, ebenso wie eine Reihe von Professoren. Postum in die prominente Runde gewählt wurden der Organisator der Berliner Luftbrücke William Tunner, Gottfried Schenker, Pionier des Kombinierten Verkehrs, Eugene Clark, Erfinder des Gabelstaplers, Malcom McLean, Vater der Containerisierung, und der japanische Just-in-time-Erfinder Taiichi Ohno. (ak)

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