Post gibt eigene Filialen komplett auf – aber Kundenangebot bleibt

13.06.2008 13:07 Uhr
Postfiliale172
Post mag keine Postämter mehr haben - stattdessen lieber Maschinen und Partner

Die Deutsche Post will ihr mit eigenem Personal betriebenes Filial-Netz in den nächsten Jahren schrittweise komplett aufgeben. Das bestätigte Post-Sprecher Martin Dopychai am Freitag in Bonn, nachdem das Bielefelder „Westfalen-Blatt“ entsprechend berichtet hatte.

Bonn. Dopychai stellt aber klar, dass die Poststellen nicht ersatzlos wegfallen würden, sondern – wie schon bisher – eine Umwandlung in sogenannte Partner-Filialen erfolge, die üblicherweise in Läden des Einzelhandels angesiedelt seien. Der Service für Kunden werde dort nicht eingeschränkt, sondern noch erweitert, weil es meist längere Öffnungszeiten gebe. Mit der völligen Öffnung des Briefmarkts in Deutschland ist die Post seit Jahresanfang nicht mehr verpflichtet, eigenbetriebene Filialen zu unterhalten. Die Post nehme die Umwandlungen aus wirtschaftlichen Gründen vor, erläuterte Dopychai. Unter dem Strich mache dies auch für Kunden Sinn. Wichtig sei für den Kunden, dass er seine Dienstleistungen bekomme, und nicht, ob er sie von einem Schalterbeamten erhalte. Es gibt bereits mehr als 7200 private Post-Agenturen, die schrittweise die klassischen Post-Filialen (frühere Postämter) und ersetzt haben. Außerdem gibt es noch mehrere Tausend kleinere „Post-Service-Shops“ und „Postpoints“ mit begrenzten Angeboten. Bisher war von der Post in Planungen bis 2011 angekündigt worden, dass von aktuell noch etwa 750 mit eigenem Personal betriebenen Filialen künftig nur noch rund 100 größere Filialen von der Post in eigener Regie weiter betrieben würden. Nun sollen alle eigenen Filialen geschlossen werden – soweit dies auch technisch machbar ist. Denn es gebe auch Einzelfälle auf dem flachen Land, in denen die Post nach den Auflagen zu einem Universaldienst zwar einen Standort haben müsse, eine Umwandlung aber nicht möglich sei, weil es etwa kein Geschäft oder keine Tankstelle vor Ort gebe, sagte Dopychai. Eine Verkleinerung des umstrukturierten Filialnetzes – insgesamt hat die Post mehr als 13.500 feste Standorte – steht laut Post nicht zur Debatte. Die gesetzlich geforderte Anzahl liegt bei 12.000 Filialen. Dazu zählen auch die rund 850 „Postbank Finanzcenter“ als Flaggschiffe des Filialangebots. In den Filialen werden laut Post täglich zwei bis drei Millionen Kunden bedient von denen mehr als 90 Prozent innerhalb von drei Minuten bedient würden. Weiter ausgebaut werden soll laut Postvorstand Jürgen Gerdes das Netz der Geschäftspost-Annahmestellen für gewerbliche Kunden von derzeit 200 auf 1000 bis Ende des Jahres. Neben Packstationen und Paketboxen werden zudem etwa 50 Postinseln in Bonn und Berlin im Rahmen eines weiteren Pilotversuches aufgestellt. Der Kunde habe hier an 7 Tagen die Woche rund um die Uhr die Möglichkeit, nahezu alle Postdienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Gerdes kündigte an, dass ein seit 2007 als Pilotprojekt erprobtes Angebot auf weitere Testbereiche ausgeweitet wird: der Postbotenservice. Hierbei handelt es sich um zusätzliche Dienstleistungen, etwa Abholung von Briefen und Päckchen oder Bestellung ausgewählter Produkte, die der Postbote an der Haustür erbringt. Gerdes: „Die Leistungen unserer Filialen kommen mit dieser Geschäftsidee zu unseren Kunden nach Hause.“

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