Bonn/London. Die Deutsche Post hat einen Milliarden-Auftrag vom britischen Gesundheitsministerium zur Versorgung von rund 600 staatlichen Krankenhäusern erhalten. Der Auftrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren habe ein Umsatzvolumen von 2,3 Milliarden Euro, teilte die Post heute in Bonn mit. Die Express- und Logistiktochter DHL soll vom 1. Oktober an die gesamte Belieferung der Häuser übernehmen – von Medikamenten über Bettwäsche oder Büroartikel bis hin zu technischen Geräten. Insgesamt handelt es sich um rund 500.000 verschiedene Produkte. Bislang war für die Belieferung der britischen Krankenhäuser NHS Logistics zuständig, ein staatliches Logistikunternehmen innerhalb des nationalen Gesundheitssystems (National Health Service/NHS). Die britische Regierung erwartet durch die Auslagerung Einsparungen von umgerechnet knapp 1,5 Milliarden Euro im chronisch defizitären Gesundheitssystem. Nach britischen Angaben wird DHL 2008 in Großbritannien ein neues Vertriebszentrum für die zentrale Lagerung von Lebensmitteln und anderen Produkten eröffnen. Ein weiteres Vertriebszentrum soll 2012 hinzukommen. Insgesamt sollen dabei etwa 1000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Bei britischen Gewerkschaften stieß die Entscheidung auf massive Kritik. Sie sehen in der Auftragsvergabe eine „Teil-Privatisierung“ des staatlichen Gesundheitssystems und fürchten den Verlust von Arbeitsplätzen. Derzeit läuft bereits die Urabstimmung für einen möglichen Arbeitskampf. Karen Jennings von der Gewerkschaft Unison warf der Regierung vor, NHS Logistics ohne Grund zu zerschlagen und an ein deutsches Unternehmen zu verkaufen. „Dies ist ein trauriger Tag für unser Gesundheitssystem“, sagte die Gewerkschafterin. Um den Auftrag hatten sich mehrere Logistikkonzerne beworben. Dabei half der Post-Tochter, dass sie durch den milliardenschweren Erwerb der britischen Logistikfirma Exel vor einem Jahr in Großbritannien gut vertreten ist. Der frühere Exel-Chef John Allan – heute bei der Post im Vorstand – sagte der BBC: „Wir hoffen, dass wir den Einkauf für die NHS effizienter machen können, was dann der Versorgung der Patienten zugute kommen kann.“ Nach der Übernahme von Exel und mit der umfangreichen DHL-Expertise im Gesundheitssektor habe die Post ein überzeugendes Angebot machen können, sagte Post-Vorstandschef Klaus Zumwinkel. „Unsere Strategie der Internationalisierung und der breiten Angebotspalette trägt eindrucksvolle Früchte.“ (dpa/tz)
Post erhält Milliardenauftrag von britischer Gesundheitsbehörde
Versorgung britischer Krankenhäuser mit medizinischer Ausstattung – Auftrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren