Rom/Italien. Nach der gescheiterten Privatisierung der maroden Fluggesellschaft Alitalia will die italienische Regierung ihre Strategie ändern. Bei einer Aufsichtsratssitzung der Airline am Mittwoch wurde Maurizio Prato zum Nachfolger des am Vortag zurückgetretenen bisherigen Alitalia-Chefs Berardino Libonati benannt. Er werde mehr operative Aufgaben übernehmen als sein Vorgänger und solle so das Ruder des angeschlagenen Unternehmens herumreißen, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Die Regierung in Rom hatte Prato, einen erfahrenen Manager vom Luft- und Raumfahrtunternehmen Finmeccanica, für den Posten vorgeschlagen. Damit sollen nun die weiteren Verhandlungen über den Verkauf direkt von der Alitalia-Führung und nicht mehr vom Wirtschaftsministerium geführt werden, berichtete die Mailänder Zeitung „Corriere della Sera“. Der Rechtswissenschaftler Libonati hatte seinen Rücktritt nach nur fünf Monaten damit begründet, dass Alitalia jetzt einen Chef mit besseren Branchenkenntnissen brauche. Der Wechsel an der Spitze zeige, „dass das Wirtschaftsministerium einen Schritt zurückmachen und die Privatisierung jetzt der Gesellschaft anvertrauen will. Auf diese Weise kann das Unternehmen jene private Verhandlung ohne Hürden und Hindernisse einleiten, die der Hauptaktionär nicht hätte führen können“, schrieb das Blatt. Die italienische Regierung will mindestens 39,9 Prozent, möglicherweise aber auch ihren gesamten Alitalia-Anteil von 49,9 Prozent an einen privaten Investor verkaufen. Jedoch war das Bieterverfahren Mitte Juli gescheitert, nachdem mit der Fluglinie Air One auch der letzte Interessent ausgestiegen war. (dpa)
Neuer Chef bei Alitalia
Italiens Regierung ändert die Strategie bei Alitalia-Verkauf