St. Petersburg. Versender, die Fracht via Nordwestrussland und speziell über den Hafen St. Petersburg verschicken, können künftig mindestens zehn bis 15 Prozent Kosten und Bearbeitungszeit durch eine neue hafenansässige Firmengruppe aus lokalen Schiffsbeladungsfirmen und Speditionen einsparen. Die Unternehmensgruppe wurde durch das russische Bundeskartellamt und den Bundeszolldienst zugelassen. Bisher kostet das Handling eines 20 Fuß-Standardcontainers (TEU) im Großhafen St. Petersburg 480 US-Dollar (rund 410 Euro) und mehr. Die Wiegekosten liegen bei zusätzlich rund 120 bis 130 Euro pro TEU.
Die neue Institution soll dem Beispiel des Hamburger Hafens und des finischen Hafens Kotka folgen und die Interessen von Schiffsbeladungsfirmen und Speditionen gegenüber lokalen Ämtern vertreten. Zudem sollen bürokratische Hürden und kriminelle Machenschaften seitens Angestellter der Zollbehörde und des Hafens beseitigt werden. Bürokratische Hürden allein verursachen laut des Russischen Verbandes der Handelshäfen (FACS) zusätzliche Kosten von sieben bis 17 Prozent. Momentan liegt die Abfertigungszeit für Continer im Hafen bei drei bis sechs Tagen. Die neue Firmengruppe will sie durch die Initierung eines neuen IT-System in der Zollbehörde – die noch antiquierte Methoden einsetzt - auf zwei bis vier Tage senken.
Es existieren auch kritische Stimmen, die vor einer monopolartigen Struktur warnen, die die Preise für das Containerhandling hochsetzen könnte. Der FACS geht davon aus, dass die Tarife für Containerhandling und Schiffsbeladung in Nordwestrussland ohnehin durch die ständig zunehmende Konkurrenz im Hafen St. Petersburg und der Entwicklung des Hafens Bronka in der zweiten Hälfte von 2018 um zehn bis 15 Prozent sinken werden. (rup)