Nationale Konferenz Güterverkehr und Logistik

Nationale Konferenz Güterverkehr und LogistikDavos der deutschen LogistikbrancheAuf der Nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik war neben dem Ausbau der Infrastruktur der Fachkräftemangel beherrschendes Thema. Das Branchentreffen soll den Dialog zwischen Wirtschaft und Politik fördern.Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat eine positive Zwischenbilanz des Aktionsplans Güterverkehr und Logistik gezogen. „Der Logis-tikstandort Deutschland soll international wettbewerbsfähig bleiben und seine Position als globale Drehscheibe ausbauen“, betonte der CSU-Politiker. Die erste Nationale Konferenz für Logistik und Güterverkehr in Hannover bezeichnete Ramsauer als „eine Art Davos der Logistik“. Ziel der Veranstaltung sei ein enger Dialog der Politik mit Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft, um die aktuellen Probleme der Branche zu diskutieren. „Wir sind die reisenden Litfaßsäulen des Logistikstandortes Deutschland“, beschrieb der Logistikkoordinator der Bundesregierung Andreas Scheuer (CSU) die Aufgabe der Politik für die Branche. „Wir Unternehmer müssen für Deutschland denken“, sagte Mathias Krage, Präsident des Deutschen Speditions- und Logistikverbands (DSLV). Er bedauerte, dass „manche Großunternehmen“ die Vermarktungsgesellschaft für den Logistikstandort Deutschland als Konkurrenz sähen.Parkplatzmangel wird angegangenBei den Verkehrswegen müsse die Politik „eindeutige Prioritäten“ setzen, die Kosten-Nutzen-Analyse verbessern und künftig mehr darauf achten, die Zuverlässigkeit des Verkehrsablaufs zu gewährleisten. „Verkehrswachstum sollten wir nicht nur als Bürde sehen, sondern positiv annehmen“, sagte Ramsauer. Erfolgreich angelaufen sei der Ausbau der LKW-Stellplätze entlang der Autobahnen. Bis 2015 würden für den Bau von deutschlandweit 15.500 Parkplätzen 540 Millionen Euro ausgegeben. Der Feldversuch mit überlangen LKW soll im Frühjahr 2012 starten. Ramsauer betonte die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit den sieben Unterstützerländern Bayern, Hessen, Sachsen, Thüringen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Mit einigen Bundesländern, die den Versuch boykottieren, sei der Bund im Gespräch, um zumindest auf Teilstrecken die Durchfahrt zu ermöglichen.Fachkräftemangel bekämpfen„Das Berufsbild des Beschäftigten in der Logistik führt ein Schattendasein“, sagte Ramsauer und warnte vor dem Fachkräftemangel. „Wir brauchen kluge Köpfe, die mit Kreativität, Leistungsbereitschaft, Engagement und Fachwissen für die Logistik arbeiten.“ Die Branche sei ein Zukunftsbereich mit sehr guten Berufschancen. Ramsauer appellierte an die Unternehmen: „Wir müssen junge Menschen begeistern für den Logistikberuf.“ Aus diesem Grunde habe er gerne die Schirmherrschaft der Ausbildungsinitiative „Hallo, Zukunft!“ der VerkehrsRundschau übernommen. „Wir brauchen ein besseres Image für das Berufsbild“, unterstützte Staatssekretär Scheuer seinen Chef. „Politik und Wirtschaft müssen dieses Thema gemeinsam anpacken.“ Zudem sei es von enormer Bedeutung, dass die Branche selbst Fachkräfte aus- und weiterbilde, um auch weiterhin international wettbewerbsfähig zu sein.„Was die Ausbildung angeht, kommt die Binnenschifffahrt aus einem tiefen Tal“, bekräftigte Gunther Jaegers, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschiffahrt (BDB), die verkehrsträgerübergreifenden Nachwuchsprobleme. Er warnte vor Engpässen: „Vor allem die erfahrenen Nautiker scheiden bald aus und können kaum ersetzt werden.“ Werner Schäffer, Leiter der Bundesfachgruppe Logistik in der Gewerkschaft Verdi, forderte das Speditionsgewerbe auf, um die besten Nachwuchskräfte zu kämpfen. „Die Konkurrenz ist oftmals früher dran“, warnte er und rief insbesondere kleine mittelständische Betriebe dazu auf, selbst auszubilden. „Um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu erhöhen, brauchen wir attraktive Arbeitsplätze“, sagte Schäffer. Dazu zählten neben leistungsgerechten Löhnen auch gute Arbeitsbedingungen. Niedrige Löhne für LKW-FahrerEinen Unterstützer fand der Gewerkschaftsvertreter in Rolf Meyer. Der geschäftsführende Gesellschafter der Spedition Meyer & Meyer beklagte die schlechten Bedingungen für LKW-Fahrer. „Die Einstiegslöhne in unserer Branche sind auf niedrigstem Niveau“, sagte Meyer. So seien die Fahrerlöhne innerhalb weniger Jahre von durchschnittlich 2100 Euro pro Monat auf 1800 Euro gesunken. Um die Fahrer vor den Folgen der überlasteten Infrastruktur zu entlasten, entwarf Meyer als Zukunftsvision „Time-Slots für LKW“. Insgesamt kamen rund 300 Experten nach Hannover zur ersten Nationalen Konferenz Güterverkehr und Logistik. Scheuer kündigte an, die Konferenz kommendes Jahr erneut durchzuführen. „Ich habe bereits positive Rückmeldungen.“ ❙❚■ Sebastian BolligBundesverkehrsminister Ramsauer lud erstmals zur Nationalen Logistikkonferenz einVerkehrsRundschau-Chefredakteurin Birgit Bauer (Mitte) diskutierte in illustrer Runde über die Wettbewerbsfähigkeit der Logistikbranche (v.l.): Rolf Meyer (Meyer & Meyer), Werner Schäffer (Verdi), BDB-Präsident Gunther Jaegers, Logistikkoordinator Andreas Scheuer (CSU), DSLV-Präsident Mathias Krage und die thüringische Verkehrs-Staatssekretärin Marion Eich-BornNationale Konferenz Güterverkehr und Logistik

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