Paris. Die Transport- und Logistikgruppe Mory Group befindet sich in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Dies berichtet die französischen Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Nach Zeitungsangaben haben die Banken einen Anwalt als Mandatär beauftragt, der gemeinsam mit Mory-Chef Alain Bréau nach neuen Finanzquellen suchen solle.
Als Hauptgrund für die prekäre Situation bezeichnete das Blatt die Stückgutsparte Mory Team. Übernahmeverhandlungen mit der Schweizer Spedition Kühne & Nagel waren im letzten Herbst gescheitert. Sie solle zuletzt 25 Millionen Euro Minus gemacht haben und auch nach zwei Finanzspritzen in zweistelliger Millionenhöhe noch nicht wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt sein. „Les Echos“ berichtete von zunehmend unzufriedenen Kunden wie etwa Axel Springer, Exxon Mobil oder das Labor Pierre Fabre.
In der Zeitung „Le Figaro“ wies Alain Bréau daraufhin die Darstellungen zurück und erklärte, die aktuellen Probleme hätten nichts mit dem Betrieb selbst zu tun, sondern seien auf die internationale Finanzkrise zurückzuführen. Man habe inzwischen eine Ersatzlösung für die bisherige Finanzierungspraxis gefunden und erwarte für dieses Jahr einen Betriebsgewinn von 13 Millionen Euro. Möglich werde dies durch höhere Basistarife und die Weitergabe der Dieselpreiserhöhungen an die Kunden. Bréau verhehlte jedoch nicht, dass die jüngst erfolgte Aufstockung des Eigenkapitals um 20 Millionen nicht hinreiche. Ende des Jahres oder Anfang des kommenden müsse man eine weitere Finanzaktion ins Auge fassen. (jb)