Weimar. Den Möbelspeditionen geht es so schlecht wie nie zuvor. Das sagte der zweite Vorsitzende des Bundesverbandes Möbelspedition (Amö), Gert Hebert, gestern auf einer Pressekonferenz anlässlich der Jahrestagung der Amö in Weimar. Hebert stützte sich dabei auf Ergebnisse einer Umfrage, die der Verband unter seinen Mitgliedern gemacht hat. Demnach sei bei nahezu der Hälfte der Umzugsspeditionen die Zahl der durchgeführten Umzüge im letzten Jahr gesunken. Auch bei den Handelsmöbelspeditionen hätten 2003 die Hälfte über ein rückläufiges Mengenaufkommen geklagt. Zum Teil verzeichneten die Unternehmen Umsatzeinbußen in Höhe von 10 bis 40 Prozent, sagte Amö-Sprecher Dierk Hochgesang. An der Umfrage hatten sich 160 der insgesamt 1204 Mitgliedsunternehmen beteiligt. Hebert nannte verschiedene Gründe für die „dramatisch schlechte Lage“. Eine Ursache sei die Verschiebung der LKW-Maut gewesen. Dadurch seien Preisverhandlungen mit den Verladern auf die lange Bank geschoben worden, obwohl die Möbelspeditionen auf der Kostenseite steigende Ölpreise und Personalkosten zu verkraften hatten. Zudem sorge die wirtschaftliche schlechte Lage und ein tendenzieller Rückgang des verfügbaren Nettoeinkommens für Zurückhaltung sowohl bei Kauf von Neumöbeln wie auch im Umzugsgeschäft. Außerdem müssten die Umzugsspediteure darunter leiden, dass viele Umzüge in Eigenregie abgewickelt würden oder durch Unternehmen, die nicht korrekt angemeldet und dem Schwarzarbeit-Sektor zuzuordnen seien. Die Handelsmöbelspeditionen sähen sich einem immer stärkeren Druck seitens Möbelindustrie- und –handel ausgesetzt. Aufgrund von Überkapazitäten hätten bereits einige Hersteller Insolvenz anmelden müssen mit der Folge, dass die Spediteure Forderungsausfälle zu verzeichnen hätten und die Liquidität sich verschlechtere. Für 2004 zeichne sich jedoch für die Handelsmöbelspeditionen eine Ende der Talfahrt ab. Die Amö rechnet mit einer Stagnation beim Aufkommen. Mit Sicht auf die geplante LKW-Maut äußerte Hebert die Hoffnung, dass weitere Hersteller aus Kostengründen ihren eigenen Werkverkehr aufgeben werden und Möbelspeditionen beauftragen. (vr/cd)
Möbelspeditionen geht es so schlecht wie nie zuvor
Amö-Umfrage: Umsätze 2003 rückläufig