"Mit Nachhaltigkeit bei den Kommunen punkten"

Sie wollen mit Ihrer neuen Firma Dietz Fleischer Industrial Partners AG (DFI) auch Logistikimmobilien entwickeln. Wie wichtig ist dabei der Faktor Nachhaltigkeit? Energieeffizienz, CO2-Neutralität und Nachhaltigkeit sind Faktoren, an denen heute kein Entwickler mehr vorbei kommt. Wer in guten Lagen bauen will, wird bei den Kommunen künftig immer mehr mit diesen Themen punkten müssen - Standard-Logistikimmobilien locken dort niemanden hinterm Ofen hervor. Hochwertig und nachhaltig entwickeln kostet Geld. Wie erklären Sie das Ihren Kunden? Auch der Kunde wird sich am Ende fragen lassen müssen, ob er überhaupt noch die Flächen bekommt, die er gern hätte. Dass das in diesem Jahr mit dem Logix Award prämierte Logistikzentrum für L'Oréal so gebaut wurde, wie es gebaut wurde, ist ganz klar kundengetrieben. Dieses Unternehmen hat sich das Thema Nachhaltigkeit als Kundenversprechen auf die Fahnen geschrieben und bricht es bis auf die Logistik runter. Ein CO2-neutrales Gebäude hält nicht nur die Nebenkosten im Rahmen, sondern ist gerade im aktuellen Diskurs um den Klimaschutz etwas, worauf die breite Öffentlichkeit genau schaut. Da geht es übrigens nicht nur um CO2-Neutralität, sondern auch um Dinge wie Inklusion - bei L'Oréal etwa arbeitet man eng mit einer lokalen Behindertenwerkstätte zusammen. Das kommt bei den Kommunen natürlich gut an. Dass ein führender Kosmetikhersteller so handelt, ist verständlich - Speditionen und Logistikdienstleister denken aber vermutlich eher funktional ... Ja, das ist leider auch noch so. Wenn sich in einem Tender neben der CO2-neutralen Immobilie mit schöner Fassade auch der graue Kasten findet, der nur Mindeststandards erfüllt, kann man sich denken, wer häufig noch den Zuschlag bekommt. Das ist auch der Grund, warum wir uns bei DFI tendenziell bei solchen Ausschreibungen raushalten werden, weil wir hohe Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmaßstäbe anlegen. Wie definieren Sie diese Qualitätsstandards? Wir Projektentwickler müssen jedenfalls mehr machen, als LED-Beleuchtung zu verbauen. Das ist mittlerweile Standard. Die Möglichkeiten sind vielfältig, sei es Photovoltaik oder auch Regenwassernutzung. Es ist nicht nur wichtig, dass ein Gebäude am Ende möglichst wenig Energie verbraucht und damit Nebenkosten spart, sondern dass sich auch die Menschen, die dort arbeiten, wohlfühlen. Vor allem in der personalintensiven Kontraktlogistik ist es an der Zeit, umzudenken. Helle und gut ausgestattete Büros, eine Kantine für die Mitarbeiter - das sind Ansätze, die erst einmal Geld kosten, aber gut umsetzbar sind. Letztendlich bedeutet die Investition in eine hochwertige Immobilie: Wenn ich den Kommunen so ein Konzept präsentieren kann, kriege ich vielleicht den Zuschlag für ein Grundstück in einer Lage, das ich als Logistiker sonst so schnell nicht bekommen hätte.