Hamburg. "Tanktourismus" ist nicht nur bei Privatverbrauchern gängige Praxis – immer häufiger decken sich Unternehmen des deutschen Güterkraftverkehrsgewerbes mit Sprit im Ausland ein. Darauf hat der Mineralölwirtschaftsverband e.V. (MWV) am Mittwoch in Hamburg auf seiner Jahrespressekonferenz hingewiesen. Nach Berechnungen des Branchenverbandes gingen dem deutschen Fiskus im vergangenen Jahr rund 650 Mio. Euro an Mineralölsteuer verloren. Addiert man den privaten "Tanktourismus" dann beläuft sich der Fehlbetrag im deutschen Steuersäckel sogar auf rund eine Milliarde Euro. Auslöser für diese Entwicklung sei die hohe Abgabenbelastung in Deutschland auf Treibstoff, so MWV-Vorsitzender Wilhelm Bonse-Geuking. Eine Trendwende sei nicht erkennbar. Deutsche Unternehmer füllen ihre Tanks besonders gerne in Österreich und Luxemburg. Der Absatz von Diesel litt im Berichtsjahr unter der schlechten Konjunktur, die einen deutlichen Rückgang der gewerblich bedingten Warentransporte nach sich zog. Der Inlandsabsatz von Mineralölprodukten insgesamt lag 2002 mit rund 118 Millionen Tonnen um knapp vier Prozent unter dem Vorjahresstand. Die Ertragslage der Raffinerien "verschlechterte sich 2002 erheblich", so Bonse-Geuking. Auch für die Zukunft rechnet der MWV nicht damit, dass es zu einer "stabilen Verfassung" der deutschen Raffinerien kommt. (vr/eha)
Mineralölwirtschaftsverband spürt "Tanktourismus"
Dieselabsatz leidet unter schlechter Konjunktur