Millimeterarbeit

Humbaur will in der 30- und 40-Tonnen-Klasse mit Vollausstattung punktenMillimeterarbeitDer Schwertransport fordert Wendigkeit und kompakte Baumaße. Dazu sind flexible Einsatzmöglichkeiten des Equipments gefragt.Aber bitte mit Kran! So oder ähnlich lautete das Motto für eine der letzten Broshuis-Neuzugänge, die für Van Grinsven aufgelegt wurde. Dabei handelte es sich um einen nur 1,15 Meter hohen Tieflader samt 50-mt-Kran, der die niedrige Bauhöhe aus 235/75-R17,5-Rädern und höherwertigen Stählen für niedrigere Querträger holt. Dass aus Sonderwünschen Serien werden können, beweisen die neuen Tieflader, die die Big-Move-Schwerlastgruppe mit ihrer geballten "Einkaufsmacht" bei Meusburger, Doll und Scheuerle in Auftrag gab. In der Gruppe laufen sie unter "Samson Industrie" (= Doll Vario S5H-T), "Samson Bau" (= Meusburger MTS 5) und "Chamäleon" (= Scheuerle Euro Compact 7-Achser). Dabei handelt es sich laut Big-Move-Vorstand Horst Wallek um so genannte "95-Prozent-Autos", die preisgünstig und robust fast alle Jobs machen. "Die restlichen fünf Prozent der theoretischen Möglichkeiten braucht man fast nie – und die machen ein Fahrzeug erst unnötig teuer", resümiert er. Andererseits wehrt sich Big Move gegen Detailänderungen, welche die Herstellung verbilligen, die Bedienung aber verschlechtern. Als Beispiel nennt er einen kleinen Griff, der ergonomisch perfekt funktionierte, nach der Änderung aber schlechter zu bedienen war. "Den Konstrukteur luden wir zum Praxisversuch ein. Er musste den Griff nur einmal angreifen und wusste Bescheid. Dass unsere Fahrer, die den Griff täglich mehrmals anfassen müssen, ganz schnell die Lust verlieren, war ihm dann auch klar", erinnert sich Wallek.Am Baukasten kommt niemand vorbei In den richtig schweren Klassen ordert Big Move bei Scheuerle. Um die ewigen Diskussionen um Brückenabmessungen etwas abzumildern, hat Scheuerle jetzt ein Baukastensystem für die Zwischenstücke entwickelt, das man flexibel auf unterschiedliche Kundenwünsche abstimmen kann. Für ältere Fahrwerke gibt es Übergangsstücke oder Adapter, die wegen der geringen Bauhöhe auch beim Flat Combi benötigt werden. Die Bauhöhe konnte man bei 100 Tonnen Tragkraft auf 23 Zentimeter absenken, bei 200 Tonnen sind es zehn Zentimeter mehr. Wie bei den festen Brückenverlängerungsstücken sind alle Leitungen bereits fest installiert. Die Brücken können sowohl zwischen den Fahrwerken als auch direkt am Schwanenhals eingekuppelt werden. Ebenfalls zur Gruppe "ganz schwer, ganz extrem" gehört Goldhofer. Nach den neuen Selbstfahrern auf der Bauma legt man jetzt in der Klasse von 25 bis 110 Tonnen Nutzlast nach. Zur Steinexpo im September zeigen die Memminger den neuen XLE 8 mit teleskopierbarer Baggerbrücke, die man von 7,25 auf 14,5 Meter ausziehen kann. Zwölf Tonnen Achslast und ein Gesamtgewicht von 146 Tonnen ermöglichen 100 Tonnen Nutzlast für schweres Baugerät. Fahrwerke, Baggerbrücke und Schwanenhals wurden weitestmöglich gekürzt. Eine neue Zweikreislenkanlage im Schwanenhals soll das Fahrzeug außerdem noch wendiger machen. Neu entwickelte man auch die Baggerbrücke, die bei geringen Baumaßen eine maximale Auszugslänge ermöglichen soll. Damit kann man den Zug bei Leerfahrt extrem zusammenschieben und bei Bedarf trotzdem eine lange Ladebrücke realisieren. Zwölf Tonnen Achslast mit riesiger Löffelmulde samt auswechselbaren Tiefbetten bietet auch Nooteboom. Beim "Pendel-X" genannten Tieflader verkürzte man das Achsgestell um 26 Zentimeter. "Wendigkeit und höhere Achslasten werden auch bei unseren Ballasttrailern immer wichtiger", erklärt Nooteboom-Pressechef Johan van de Water, was an der Nachverdichtung der Innenstädte liegt: In engen Hinterhöfen entstehen teils riesige Gebäude. Dafür braucht man wendige Ballast-trailer mit viel Nutzlast. Nach Pendel-X-Manier bietet Nooteboom jetzt einen ausziehbaren Fünfachsballasttrailer mit zwölf Tonnen Achslast. So kommt man auf 75 Tonnen Nutzlast, die bis auf 16,5 Meter zusammengeschoben werden können. Der kompakte Ballastträger ist hydraulisch zwangsgelenkt. Optional gibt es eine Handsteuerung. Die erste starre Achse ist liftbar, der Trailer kann auf 21,5 Meter ausgezogen werden. Wer es noch wendiger braucht, Sprit und Profil sparen möchte, kann weitere Achsen liftbar ordern. Aber auch in der "leichten" Klasse wird nachgelegt: Humbaur bietet den vollausgestatteten Drei- oder Vierachser jetzt auch mit zweiteiliger Laderampe an. Denn auch ein flacher Auffahrtswinkel ist manchen eben noch nicht flach genug. ❙❚■ Gregor Soller

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