Mehr Umsatz und mehr Sendungen

Als Familienunternehmen hält sich Dachser traditionell bedeckt, was detaillierte Angaben zur Gewinnentwicklung betrifft. Das war auch vergangene Woche nicht anders, als Dachser-Chef Bernhard Simon in München für sein Unternehmen die Zahlen des Geschäftsjahres für 2017 präsentierte. Immerhin, Simon bekannte auf Rückfrage der VerkehrsRundschau, dass das Ergebnis sich auf "einem sehr ähnlichen Niveau wie im Vorjahr" befindet. Aus dem Konzernabschluss im Bundesanzeiger geht hervor, dass die Dachser Group SE im Jahr 2016 einen Konzernüberschuss von 188,16 Millionen (Mio.) Euro (+ 42,66 Mio. Euro gegenüber 2015) erwirtschaftet hat. Das EBIT (operatives Ergebnis vor Zinsen, Beteiligungsergebnis und Steuern) betrug 2016 demnach 277,7 Mio. Euro (+ 54,4 Mio. Euro gegenüber Vorjahr). Simon zeigte sich sehr zufrieden mit dem Verlauf des Jahres 2017: "Ein erfolgreiches Geschäftsjahr liegt hinter Dachser. Ein Jahr, in dem wir erstmals die Marke von sechs Milliarden Euro im Brutto-Umsatz übersprungen haben." Dachser hat die Preise angehoben Bei den Zahlen für 2017 fällt auf, dass der Umsatz stärker gewachsen ist als die Zahl der Sendungen (siehe Kasten Seite 23). Simon nannte als einen Grund, dass vor allem in der See- und Luftfracht die Frachtraten gestiegen sind und man dieses höhere Niveau an die Kunden weitergegeben habe. "Aber es ist uns auch gelungen, aufgrund einer guten Qualität die Preise anzuheben", sagte Simon. Einzelheiten dazu wollte er nicht nennen. Im wichtigsten Geschäftsbereich Road Logistics stieg der Umsatz nicht ganz so stark wie im Bereich Air & Sea. Die Zahl der Sendungen bei Road Logistics nahm um 2,1 Prozent zu. Als einen Wachstumsmotor hob er Frankreich hervor - neben dem traditionellen Rückgrat Deutschland. Hier, aber auch in einigen europäischen Ländern macht Simon jedoch der Fahrermangel große Sorgen. "Die Lage am Fuhrunternehmermarkt ist mittlerweile äußerst angespannt", sagte der Dachser-Chef. Damit verbundene Kapazitätsengpässe würden Mehrkosten verursachen, die man an die Kunden weitergeben müsse (siehe dazu auch das Interview Seite 24). Zur Bekämpfung des Fahrermangels hat Dachser zudem vor drei Jahren die Service- und Ausbildungs GmbH gegründet. 2017 haben 106 angehende Fahrer eine Ausbildung begonnen. "Diese Zahl wollen wir 2018 noch übertreffen", sagte Simon. Zudem will Dachser das Ausbildungskonzept ins europäische Ausland exportieren, zunächst nach Österreich. Sehr positiv entwickelte sich der Geschäftsbereich Food Logistics. Hier verzeichnete Dachser einen Umsatzsprung von 7,3 Prozent. Simon nannte "signifikante Kapazitätserweiterungen" in Deutschland sowie eine Reihe neuer Kunden im grenzüberschreitenden Geschäft als Wachstumstreiber. Keine Angst vor disruptiven Effekten Simon verwies darauf, dass das Wachstum von Dachser weitgehend organisch erfolgt ist. "Stand heute sind in der näheren Zukunft keine großen Akquisitionen zu erwarten", sagte der Dachser-CEO. "Im Stückgut sind wir gut aufgestellt und deshalb nicht auf der Suche nach Zukäufen. Wenn sich eine Gelegenheit bietet, werden wir uns das sicher ansehen. Aber wir werden nicht des bloßen Wachstums wegen irgendetwas dazukaufen." Grundsätzlich gab er sich Aufkäufen gegenüber zurückhaltend: "Eine Akquisition ist nur dann wirklich sinnvoll, wenn sie sich in kurzer Zeit zu 100 Prozent in unsere Prozesse integrieren lässt. Das ist bei den wenigsten Akquiseobjekten der Fall." Gelassen zeigte sich Simon gegenüber sogenannten disruptiven Innovatoren, die den etablierten Speditionen Marktanteile wegnehmen oder deren Existenz infrage stellen könnten: "Solche Innovatoren, die unser Geschäftsmodell gefährden können, sehen wir derzeit nicht." Seine Begründung: Die physischen Komponenten, das Lagern und Transportieren von Gütern über viele Schnittstellen hinweg, seien in der Stückgutlogistik zu komplex und nicht durch digitale Plattformen ersetzbar. Air & Sea mit starkem Wachstum Simon machte auch einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr: "Nachdem schon das vierte Quartal 2017 stark ausfiel, sind wir dynamisch in das Jahr 2018 gestartet und zuversichtlich, dass wir das Wachstum in der Größenordnung des Vorjahres weiterführen können." Gegenüber der VerkehrsRundschau konkretisierte er: "Derzeit dürften wir im Geschäftsbereich Air & Sea etwas stärker wachsen. Das hängt mit der hohen Nachfrage nach Kapazitäten auf den Weltmärkten zusammen, die sich aber auch schnell wieder ändern kann." Anders sei die Lage im Bereich Road Logistics: "Hier gibt es kontinuierlichere Zuwächse, die im niedrigen, einstelligen Bereich liegen", so der Dachser-Chef. Um die Grundlage für weiteres Wachstum zu legen, investiert Dachser auch mehr. 188 Millionen Euro (Vorjahr: 136 Millionen Euro) will der Dienstleister 2018 ausgeben, vor allem in den Ausbau des physischen und informatorischen Netzes. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier Dachser www.verkehrsrundschau.de/dossiers