Frankfurt/Main/Berlin (dpa) "Wenn man kein Geld für das kriegt, was man verkaufen will, dann verkauft man nicht", sagte Mehdorn am Dienstagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Bei "Wolken" über den Finanzmärkten könne die Bahn auch ein halbes Jahr später an die Börse. Bislang ist die Erstnotiz nach nicht offiziellen Angaben aus dem Umfeld des Aufsichtsrats für den 5. November geplant. Die Bahnaktien sollen an Privatanleger, Mitarbeiter und institutionelle Anleger verkauft werden. Geplant sei eine Werbetour in Europa, Asien und den USA. Einen Absturz der Aktie ähnlich wie bei der Privatisierung der Deutschen Telekom erwarte er nicht. "Das glaube ich nicht, dass das passieren kann", sagte Mehdorn. Er ergänzte aber: "Man kann nie was ausschließen." Probleme bereite der Bahn derzeit der hohe Ölpreis, der auch die Stromkosten in die Höhe treibe. "Das schadet uns sehr", sagte Mehdorn. Allerdings sei die Bahn davon weniger betroffen als der Auto- und Luftverkehr. Bei dem Börsengang ist vorgesehen, bis zu 24,9 Prozent der Bahntochter DB Mobility Logistics AG zu verkaufen. Der Bund rechnet mit Einnahmen von acht Milliarden Euro. An diesem Freitag will der Bundestag über einen Entschließungsantrag zu diesem Modell der Teilprivatisierung entscheiden. Die Linke fordert in einem Antrag, den geplanten Verkauf zu stoppen. Die Bahn gehöre als öffentliches Eigentum zum Kernbereich der öffentlichen Daseinsvorsorge. Der Privatisierungskurs stehe nicht im Einklang mit dem Grundgesetz. Die Fraktion der Linken reichte außerdem beim Bundesverfassungsgericht eine Organklage gegen die Bundesregierung ein, wie ihr Vorsitzender Gregor Gysi am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die Regierung habe den Bundestag nicht in den Verkauf der hundertprozentigen Tochterunternehmen des Staatskonzerns eingebunden. Das verstoße gegen die Rechte des Parlaments, über alle Belange des Bundeshaushalts zu entscheiden.
Mehdorn schließt späteren Börsengang nicht aus
Nach Angaben des Bahnchefs könnte sich der für Herbst geplante Börsengang der Verkehrs- und Logistiktochter verschieben, falls das Kapitalmarktumfeld zu schlecht ist.