MAN verlängert Scania-Annahmefrist

08.12.2006 13:31 Uhr

Schweden will LKW-Bauer Scania halten: Kronjuwel der schwedischen Industrie soll auch in Zukunft seinen Hauptsitz in Schweden behalten

Stockholm/München. Im Übernahmekampf um Scania hat MAN die Annahmefrist für seine milliardenschwere Offerte für den schwedischen Konkurrenten bis 31. Januar 2007 verlängert. Der Konzern begründete den Schritt am Donnerstag in München damit, dass die EU-Kommission die Bekanntgabe ihrer Entscheidung zur wettbewerbsrechtlichen Prüfung des Zusammenschlusses vom 6. Dezember auf den 20. Dezember verschoben habe. „Dieser Zeitpunkt liegt unmittelbar vor der Weihnachts- und Neujahrsferienzeit“, hieß es. Das Angebot für Scania über 10,3 Milliarden Euro bleibe im Übrigen unverändert. Der Chef des schwedischen Nutzfahrzeugherstellers Scania, Leif Östling, hat sich außerdem für seine Äußerung, das MAN-Übernahmeangebot für Scania sei mit der deutschen „Blitzkrieg“-Strategie im Zweiten Weltkrieg zu vergleichen, entschuldigt. Am Freitagmorgen erklärte Östling, er habe niemanden beleidigen wollen. Falls dies aber der Fall gewesen sei, bedauere er das zutiefst und entschuldige sich. In den Übernahmestreit, der durch die Attacken von Scania-Chef Östling gegen MAN nochmals deutlich an Schärfe gewonnen hatte, hat sich auch Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt eingeschaltet. Er sprach sich für einen Verbleib des Nutzfahrzeugherstellers in heimischen Händen aus und damit indirekt gegen das Übernahmeangebot von MAN. Wie die Zeitung „Dagens Industri“ am Donnerstag berichtete, sagte der konservative Politiker nach einer Fragestunde im Stockholmer Reichstag, er hoffe auf eine langfristige Sicherung schwedischer Eignerschaft, damit „das Kronjuwel der schwedischen Industrie auch in Zukunft seinen Hauptsitz in Schweden behalten kann“. Mit den derzeitigen Anteilen von VW und MAN verfügen deutsche Unternehmen bereits jetzt über die Hälfte der Stimmrechtsanteile bei Scania. Die schwedische Wallenberg-Gruppe hat aber mit den Anteilen ihrer Finanzgesellschaft Investor sowie zweier Stiftungen eine Sperrminorität gegen die von MAN für 10,3 Milliarden Euro angestrebte völlige Übernahme. (dpa/tz)

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