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MAN-Chef Samuelsson plant neue Kontrollinstanz zur Korruptionsabwehr

08.07.2009 15:40 Uhr
MAN-Chef Samuelsson plant neue Kontrollinstanz zur Korruptionsabwehr
MAN-Chef Samuelsson will eine neue Kontrollinstanz zur Korruptionsabwehr schaffen
© Foto: ddp

Zwischenbericht zur Schmiergeld-Affäre beim Münchner LKW-Bauer bringt bisher keine Hinweise auf schwarze Kassen / MAN-Tochter Ferrostaal gerät ins Visier

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München. Als Konsequenz aus dem Schmiergeldskandal bei MAN will der Chef des Münchner LKW-Bauers, Hakan Samuelsson, laut einem Zeitungsbericht eine neue Kontrollinstanz schaffen. Samuelsson werde auf der an diesem Mittwoch geplanten Sitzung des Aufsichtsrates vorschlagen, zusätzlich zur bereits bestehenden Innenrevision eine Compliance-Abteilung zu schaffen, die sich um die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien kümmern soll, schreibt die „Financial Times Deutschland“ (Mittwoch). Ein Sprecher von MAN wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. In der Schmiergeld-Affäre ergaben sich bisher keine Hinweise auf schwarze Kassen. Das stellte die mit der Prüfung beauftragte Anwaltskanzlei Wilmer Hale in ihrem Zwischenbericht fest, mit dem sich der Aufsichtsrat des Unternehmens am Mittwoch in München befasste. Die Kanzlei hatte die Provisionszahlungen der vergangenen zehn Jahre unter die Lupe genommen. Nach derzeitigem Kenntnisstand sei der Anteil rechtswidriger Zahlungen dabei „überschaubar“ gewesen und betreffe im Wesentlichen die Jahre bis 2006, erklärte das Unternehmen in München. Um möglichen künftigen Fällen vorzubeugen, will MAN zudem seine Korruptionsabwehr mit einem Fünf-Punkte-Programm stärken. MAN stellt 5-Punkte-Programm zur Korruptionsabwehr auf Die Staatsanwaltschaft München geht davon aus, dass Verkäufer in den MAN-Niederlassungen mit dubiosen Zahlungen vor allem den LKW-Verkauf ankurbelten. Die Ermittler haben weit über 100 Beschuldigte im Visier. Ab 2007 habe die Zahl der Verdachtsfälle nach den Untersuchungen der Anwaltskanzlei drastisch abgenommen, erklärte MAN. Als Sofortmaßnahmen soll nun sowohl die Aufklärung der Vorwürfe als auch die Vorbeugung vorangebracht werden. So will das Unternehmen künftig bei möglichen Fällen die Staatsanwaltschaft informieren und neben der personellen Aufstockung seiner Revisionsabteilung auch die Compliance-Organisation stärken. Auch die Prozesse des Nutzfahrzeug- Vertriebs sollen überprüft werden. Zu dem Fünf-Punkte-Programm gehört zudem der Dialog mit Anti-Korruptionsexperten von Organisationen wie Transparency International. Dagegen ist bei MAN bisher von einer Million Euro im Inland und rund 13 Millionen Euro im Ausland die Rede. Der Maschinenbau- und NFZ-Hersteller hatte unter anderem ein Amnestieprogramm für auskunftswillige Mitarbeiter zur Aufklärung der Affäre aufgelegt, das gut angenommen worden sein soll. Demnach werden MAN-Angestellte, die über Gesetzesverstöße auspacken, nicht gefeuert und auch nicht auf Schadenersatz verklagt, sofern sie nicht in die eigene Tasche gewirtschaftet haben. Außerdem wurden sogenannte Gelegenheitsprovisionen beim Verkauf von Lastwagen und Bussen abgeschafft. Der Aufsichtsrat habe dem Vorstand die volle Unterstützung bei der Umsetzung des Fünf-Punkte-Programms zugesichert, erklärte das Unternehmen. „Aufsichtsrat und Vorstand haben nach wie vor das gemeinsame Ziel, jeglicher Art von Korruption bei MAN den Boden zu entziehen.“ Ferrostaal im Visier der Ermittler Nach der Schmiergeld-Affäre im Nutzfahrzeuggeschäft von MAN ist auch das ehemalige Tochterunternehmen Ferrostaal ins Visier der Ermittler geraten. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft München bestätigte am Mittwoch Durchsuchungsaktionen an mehreren Standorten, darunter Essen, Mülheim, Geisenheim, Hamburg und Cuxhaven. "In diesem Zusammenhang sind drei Haftbefehle vollzogen worden", sagte der Sprecher, machte zu den Hintergründen aber zunächst keine näheren Angaben, da die Aktionen noch andauerten. Nach einem Bericht des Bayerischen Rundfunks geht es um den Verdacht auf Schmiergeldzahlungen in Höhe von mehr als 15 Millionen Euro, die seit dem Jahr 2005 geflossen sein sollen. Das Geld solle unter anderem an zwei Manager der Hamburger Bergungsreederei Harms geflossen sein, die im Gegenzug dafür acht Hochseeschlepper bei der Mützelfeldwerft bestellt haben sollen, berichtete der BR. An der Cuxhavener Mützelfeldwerft sei auch die frühere MAN-Tochter Ferrostaal beteiligt. MAN selbst hält an dem Projektentwickler Ferrostaal wiederum noch 30 Prozent der Anteile. Bei den aktuellen Durchsuchungen sei bereits umfangreiches Beweismaterial sichergestellt worden, hieß es in dem BR-Bericht unter Berufung auf Münchner Kriminalpolizei-Kreise. Unklar sei noch, ob pro geliefertem Schlepper auch noch knapp 500 000 Euro an ein im arabischen Raum angesiedeltes Unternehmen gezahlt worden seien, das weder beim Verkauf noch beim Bau der Schiffe Dienste geleistet haben solle. Ein MAN-Sprecher wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Ein Ferrostaal-Sprecher sagte dem BR, man sei im Unternehmen derzeit dabei, die Hintergründe der Durchsuchungsaktion zu klären und werde zu einem späteren Zeitpunkt gegenüber der Presse Stellung nehmen. (dpa/ag/tk)

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