Frankfurt. Lufthansa Cargo hat trotz hoher Treibstoffkosten und eines gestiegenen Wettbewerbs das Geschäftsjahr 2006 erfolgreich abgeschlossen. Das gab das Unternehmen am heutigen Dienstag im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt bekannt. Das operative Ergebnis habe 81,5 Millionen Euro betragen, 2005 seien es noch 108,2 Millionen Euro gewesen, teilten Vorstandsvorsitzender Carsten Spohr und Roland Busch, Vorstand Finanzen & Personal, im Rahmen des Gesprächs mit. Die Umsatzerlöse seien gegenüber dem Vorjahr um 3,4 Prozent auf 2,845 Milliarden Euro gestiegen, der Nutzladefaktor habe sich im Vergleich zu 2005 um 2,7 Prozentpunkte auf 67,7 Prozent verbessert. Seit Mitte 2006 wachse Lufthansa Cargo wieder über dem IATA-Marktdurchschnitt, hieß es weiter. Das Ergebnis vor Steuern betrug 121 Millionen Euro im Jahr 2006, rund vier Millionen Euro mehr als 2005. Neue Wettbewerber am Markt, insbesondere aus dem Mittleren Osten und Russland, hätten durch ihre niedrigen Frachtraten 2006 zu einem schwierigen Jahr gemacht, so Spohr. Darüber hinaus hätten im vergangenen Jahr so viele neue Gesetze und Verordnungen wie nie zuvor die Branche erreicht. Einmalige Vergleichszahlungen, ausgelöst durch zivilrechtliche Sammelklagen in den Vereinigen Staaten und Kanada wegen angeblicher Preisabsprachen, minderten das Unternehmensergebnis ebenfalls. Hier hätten sich Lufthansa und die Klägervertreter – vorbehaltlich der Genehmigung durch das zuständige Gericht – auf die Zahlung von 85 Millionen US-Dollar in den USA und 5,3 Millionen US-Dollar in Kanada verglichen. Um den Erfolg der Lufthansa Cargo langfristig zu sichern, forderte Spohr eine auch in Zukunft "praktikable Nachtflugregelung" für den Flughafen Frankfurt. Diese sei entscheidend für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandortes Deutschland, der bei der Einführung eines Nachtflugverbotes in Frankfurt massiv geschwächt würde. "Globalisierte Produktionsbedingungen erfordern Transporte in der Nacht", fuhr der Vorstandsvorsitzende fort. Aktuell verzeichne Lufthansa Cargo rund 50 Bewegungen (Starts und Landungen) pro Woche am Flughafen Frankfurt zwischen 23 und fünf Uhr. Dies bedeute, dass rund 1,7 Prozent der Lufthansa Cargo-Flugbewegungen in der Nacht stattfinden würden. "Dieser Prozentsatz entspricht der wirtschaftlich notwendigen Nachtflugquote. Wir wollen diese Zahl auch für die Zukunft garantiert bekommen", forderte Spohr. Nur dann wären auch Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe am Standort Frankfurt – beispielsweise für neue Gebäude – denkbar. "Kommt das Nachtflugverbot, sind 3700 Arbeitsplätze bei Lufthansa Cargo, Lieferanten, Kunden und Produktionspartnern möglicherweise gefährdet", führte er an. Gesteigertes Frachtaufkommen Das Frachtaufkommen der Lufthansa Cargo konnte im Geschäftsjahr 2006 um 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 1,76 Millionen Tonnen Fracht und Post gesteigert werden, gaben die Konzernverantwortlichen ferner bekannt. Der Absatz habe sich um 3,5 Prozent auf 8,1 Milliarden Tonnenkilometer erhöht. Für das laufende Geschäftsjahr hat das Unternehmen klare Pläne. "Wir werden es auch 2007 schwer haben", sagte Finanz- und Personalvorstand Roland Busch. Trotzdem hoffe man auf ein Ergebnis, das deutlich über dem von 2005 liegen werde. (stb)
Lufthansa Cargo: Erfolgreiches Geschäftsjahr 2006

Das Unternehmen macht Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe am Flughafen Frankfurt von einer langfristig praktikablen Nachtflugregelung abhängig