Ob Deutsche Post, Kühne & Nagel oder Schenker – im Grunde fielen in den letzten Jahren meist nur deutsche Unternehmen durch ihre expansive Aufkaufpolitik weltweit auf. Auffällig unauffällig agierten – mit Ausnahme von UPS – bislang weitgehend die amerikanischen Speditionen Ryder & Co. Allesamt keine Zwerge. So nennt allein Penske Truck Leasing, die Nummer sieben im US-Speditionsgewerbe, 200.000 LKW sein Eigen. Und Transportriese Schneider National Inc., macht umgerechnet 2,8 Milliarden Euro Umsatz, rangiert damit in den Vereinigten Staaten aber nur auf Platz acht.
Bislang kümmerte dies in Deutschland nur wenige Insider. Denn so groß die US-Speditionen in ihrer Heimat auch sind, Ambitionen im „alten Europa“ tätig zu werden, hatten sie bisher wenig verspürt. Und wagte einmal ein Unternehmen den Schritt über den Großen Teich, war dies in der Vergangenheit selten von Erfolg gekrönt. Meist erwies sich die allzu große Selbstsicherheit der US-Speditionen „als Rohrkrepierer“, wie es Branchenkenner Professor Peter Klaus spitz formuliert.
Trotzdem dürfte Andrew Austin, Europachef von Schneider Logistics, die Aufmerksamkeit vieler Spediteure in diesen Tagen gewiss sein. Denn in der VerkehrsRundschau kündigte er nun exklusiv an: „In drei, vier Jahren wollen wir in Deutschland – auch über Aufkäufe – ein eigenes Netz aufgebaut haben.“ Und seine US-Branchenkollegen zeigen sich nicht minder ambitioniert, wie der Artikel zeigt. So banal es klingt: Die amerikanischen Player entdecken die Bedeutung des Logistikstandorts Deutschland. Mit allen Chancen, Risiken und Nebenwirkungen für das deutsche Transport- und Speditionsgewerbe.
Eva Hassa
Redakteurin