LKW-Wäsche

LKW-Wäsche Mechanische Putzfrauen Saubere Fahrzeuge sind gut fürs Image und vergammeln zudem nicht so schnell. Neben Portalwaschanlagen sind Hochdruckreiniger und mobile Bürsten Standard bei der LKW-Wäsche. Die Stärken und Schwächen der unterschiedlichen Systeme im Vergleich. Die Vögel zwitschern, die Pollen fliegen und die Sonne scheint – der Frühling ist endlich da und es ist an der Zeit, den winterlichen Salz- und Schmutzresten zu Leibe zu rücken. Unternehmer, die dazu keine fremde Waschanlage aufsuchen wollen, haben die Wahl zwischen verschiedenen Systemen für die LKW-Reinigung auf dem eigenen Hof. „Kaum ein Waschsystem ist so flexibel einsetzbar wie Hochdruckreiniger“, sagt Volker Steigauf, Leiter Produktmanagement Professionelle Hochdruckreiniger bei Kärcher. Neben dem LKW reinigen sie auch Teile, Ausrüstung oder die Werkstatt. Heißes Wasser statt Chemie einsetzen Bei der Fahrzeugwäsche entfernen Hochdruckreiniger jede Art von Verschmutzung am gesamten Fahrzeug. Der Hochdruckstrahl dringt auch in abgelegene Winkel und Ecken vor, die Bürste, Schwamm oder Putztuch nur schwer oder gar nicht erreichen. Obwohl ihr Wasserstrahl ausreicht, die meisten Verschmutzungen zu entfernen, wird bei vielen Geräten das Wasser zusätzlich elektrisch, mit Gas oder Heizöl auf etwa 80 Grad erhitzt und/oder Reinigungsmittel über ein oder zwei integrierte Zusatztanks dem Wasser beigemengt. „Zum Voranlösen von Verunreinigungen kann der Reiniger auch mit geringerem Druck auf das Fahrzeug gesprüht werden“, so Steigauf. Aus Umweltgesichtspunkten sollte mit Reinigungschemie sparsam umgegangen werden. Oft führe ein heißer Hochdruck-Wasserstrahl zum gleichen Ergebnis. Ein gutes Heizsystem ist bei der Anschaffung deshalb Pflicht, denn im Vergleich zu reinen Kaltwasser-Hochdruckreinigern verkürzt sich die Reinigungszeit um bis zu 40 Prozent. Wichtig für ein gutes Reinigungsergebnis sind ein ausreichender Druck und eine hohe Wassermenge (größer acht bis neun Liter pro Minute), um den gelösten Schmutz abtransportieren zu können (Schwemmleistung). Vor dem Kauf eines Hochdruckreinigers ist zu klären, ob ein mobiles oder stationäres Gerät benötigt wird. Mobile Geräte sind preisgünstiger und aufgrund ihrer Beweglichkeit auch für viele (Sonder-)Aufgaben, wie zum Beispiel die Werkstattreinigung, einsetzbar. Nachteilig sind die langen Rüstzeiten von bis zu 20 Minuten. Zudem liegen Zu- und Ableitungen am Boden, verschmutzen schnell und sind eine ständige Stolpergefahr. Auch die Kapazität der Betriebsmittel, wie Brennstoff oder Reinigungsmittel (etwa 10 bis 20 Liter), ist begrenzt. Stationäre Geräte bieten den Vorteil, dass Kabel und Zuleitungen aufgeräumt sind und sauber bleiben. Darüber hinaus kann zum Heizen des Wassers ohne Limit auf die Energieversorgung (Strom, Gas oder Heizöl) zurückgegriffen werden. Auch sind die Tanks für die Waschchemie mit bis zu 60 Liter Inhalt sehr viel größer – häufiges Nachfüllen entfällt. Beim Zubehör zurückhalten „Viele stationäre Geräte bieten darüber hinaus zwei Bedienebenen, wobei die Grundeinstellungen meist nur im Geräteraum vorgenommen oder verändert werden können“, so Steigauf. Ein Verstellen des Gerätes durch unerfahrene Mitarbeiter sei so fast ausgeschlossen. Die Nachteile fest installierter Hochdruckreiniger liegen hingegen bei höheren Anschaffungskosten, größerem Platzbedarf und bei Heizöl- und Gasausführungen darin, dass ein erhöhter planerischer und finanzieller Aufwand für den notwendigen Abgaskamin nötig ist. Auch muss mit Flexibilitätseinbußen bei der Reinigung der Betriebseinrichtungen gerechnet werden. Für stationäre und mobile Hochdruckreiniger bieten die Hersteller reichlich Zubehör an. Ob Reinigungsmittel-Vorsprüher, Waschbürsten oder sogenannte Dreck- oder Rotorfräsen und verlängerte Hochdrucklanzen zum Erreichen aller Stellen, benötigt werden zeigt erst der Alltagseinsatz. In der Regel reicht das Basisequipment der Geräte aus. „Bei der Anschaffung von Waschchemie sollte immer auf das Angebot des Geräteherstellers zurückgegriffen werden“, meint Steigauf. Es garantiere die Kompatibilität mit dem Hochdruckreiniger und beeinträchtige den für Waschplätze vorgeschriebenen Leichtflüssigkeitsabscheider in seiner Wirkungsweise nicht. Da bei allen Hochdruckreinigern der Wasserstrahl sehr scharf ist (zum Teil um die 165 bar), muss auf die Unfallgefahr für umstehende Personen und auf die Gefahr von Beschädigung der zu behandelnden Oberfläche geachtet werden. Bei gewerblich eingesetzten Hochdruckreinigern ist es in Deutschland Pflicht, jährlich eine Sicherheitsüberprüfung nach den UVV in Verbindung mit den VDE-Vorschriften durchzuführen. Das Tragen einer Schutzbrille beziehungsweise von Schutzkleidung ist Voraussetzung für den ordnungsgemäßen Betrieb. Die Nutzfahrzeugwäsche mit Hochdruckreinigern ist zeit- und damit kostenintensiv. Viele Fuhrparkmanager entscheiden sich daher für eine maschinelle Pflege, um Arbeitskosten zu sparen. Die erzielten Reinigungsergebnisse sind durchaus mit einer manuellen Wäsche vergleichbar. Vor allem Selbstbedienungs-Portalwaschsysteme werden favorisiert, da sie mit Waschzeiten von maximal fünf Minuten arbeiten, ohne Personal auskommen und vollautomatisch ablaufen. „Zudem bieten Portalwaschanlagen noch die Möglichkeit des Nebenerwerbs“, sagt Erwin Duschl, Mitgeschäftsführer der Spedition Duschl. „Wir haben daher seit diesem Jahr ein Waschportal, das gleichermaßen für LKW und Transporter geeignet ist.“ Um solche unterschiedlichen Anforderungen zu erfüllen, werden Portalwaschanlagen stets als Basisversion angeboten, die an die fahrzeug- und standortspezifische Situation durch ihre Baugröße und optionales Zubehör angepasst werden. „Wichtig für die Rentabilität und damit für die Kaufentscheidung ist die zu erwartende Waschanlagenauslastung“, sagt Duschl. Sie berechnet sich nach der Anzahl der Fahrzeuge des Fuhrparks und die pro Monat zu erwartenden Wäschen je Fahrzeug. Je nach Waschprogramm, Fahrzeugtyp und Grad der Verschmutzung beläuft sich die Waschdauer auf zwei bis fünf Minuten. Eher größere Waschportale kaufen Hiervon abhängig ist auch der Wasser-, Chemie- und Stromverbrauch des Waschportals. „Wer nur den eigenen Fuhrpark wäscht, sollte aus Kosten und Zeitgründen auf exklusives Zubehör, wie beispielsweise Sonderwaschprogramme, verzichten“, ergänzt Kärcher-Mann Steigauf. Viele Waschanlagenhersteller bieten im Vorfeld eines Kaufs ihren Kunden kostenlose Standortuntersuchungen und Rentabilitätsberechnungen an. Empfohlen werden dabei stets größere Waschportale, um eventuelle Mehrauslastungen, zum Beispiel durch Anwachsen des Fuhrparks, auch zukünftig abfangen zu können. Zudem sollte nach Um- und Nachrüstmöglichkeiten gefragt werden, um auf einen sich ändernden Fuhrpark reagieren zu können. Auch gilt es, die firmeneigenen Voraussetzungen für den Betrieb des Waschportals zu prüfen. Der überwiegende Teil der angebotenen Portale benötigt für den Betrieb eine genügend große Halle mit ausreichender Wasserver- und -entsorgung und einen Drehstromanschluss (400 Volt). Die Halle sollte ohne viele Rangiermanöver zugänglich sein. Schließlich muss vor dem Einbau des Waschportals noch geklärt werden, ob die Hallengröße den berufsgenossenschaftlichen Sicherheitsvorschriften zum Betrieb eines Waschportals genügt (Richtlinien für Fahrzeugwaschanlagen ZH 1/543). Ist eine Hallenaufstellung nicht möglich, gibt es Portalwaschanlagen zur Aufstellung unter freiem Himmel. Hier ist dann für einen genügenden Spritzwasserschutz Sorge zu tragen. Zudem muss bedacht werden, dass ein Winterbetrieb aufgrund der Frostgefahr oft nicht möglich ist. Auch könnten Anwohner sich durch den Lärm der Anlagen belästigt fühlen. Mit Elektroantrieb gegen den Frost Aus Platzgründen kann die Fahrzeugpflege alternativ, kostengünstig und zeitsparend mit sogenannten mobilen Bürsten durchgeführt werden. Dabei handelt es sich um Maschinen mit senkrecht rotierender Bürste und Wasserspritzeinrichtung, die auf einem lenkbaren Gestell von Hand um das Fahrzeug herumgeführt werden. Grundsätzlich lassen sich hier zwei Gerätetypen unterscheiden: Mobile Bürstenwaschanlagen mit Schlauch- und Kabelanschluss für Wasser- und Stromzuführung und selbstfahrende mobile Bürstenwaschanlagen mit Motorantrieb und Wasser- beziehungsweise Waschchemie-Tanks. Bei vorhandenem Waschplatz sind die extern versorgten mobilen Bürstenwaschanlagen vorzuziehen, da sie in der Lage sind, mehrere Fahrzeuge ohne Tankpausen hintereinander zu reinigen. Die Kabel- und Schlauchzuführungen werden dabei über die zu waschenden Fahrzeuge geführt. Selbstfahrende mobile Bürstenwaschanlagen mit Motorantrieb ohne Schlauch und Kabel erlauben hingegen ein schnelles Waschen an beinahe jedem beliebigen Platz – vorausgesetzt, die Abwasserentsorgung ist sichergestellt. Als Fahrantrieb dient ein Benzin-, Diesel- oder Elektromotor, der auch für den Antrieb der Waschbürste und der Waschdüsen sorgt. Bei Elektroantrieb lassen sich die Bürsten zudem in Hallen einsetzen – gut, wenn es draußen friert. Fahrer können selbst putzen Die Bedienung der mobilen Bürstenwaschanlagen setzt eine Einweisung in das Gerät voraus. Wenn Fahrer jedoch nicht geschult sind, muss hierfür ein Mitarbeiter eigens zur Verfügung gestellt werden. Die tragenden Komponenten sollten aus verwindungssteifen Profilen, die aus rostfreien beziehungsweise verzinkten Stählen gearbeitet sind, bestehen. Bei den Maschinenverkleidungen genügen hingegen schlagfeste, UV- und chemiebeständige Kunststoffe. Bei der elektrischen Sicherheit gehören geschlossene Energieketten, wasserfeste Bedienelemente und Kurzschlusssicherungen beziehungsweise Notabschaltungen zum Standard. Für den Umweltschutz bieten alle Hersteller Waschwasseraufbereitungsanlagen, energiesparende Waschsysteme und umweltschonende Reinigungschemie. Bei der Anschaffung einer Waschportal- oder mobilen Bürstenwaschanlage ist der Kundendienstservice wichtig. Denn die beste Waschanlage nützt nichts, wenn sie für mehrere Tage wegen eines technischen Defekts ausfällt. Techniker und Ersatzteil sollten binnen 24 Stunen vor Ort sein – sonst ist es schon wieder Winter, bevor das Fahrzeug entsalzt ist. ❙❚■ Marcel Schoch, freier Journalist Anbieter* Alfred Kärcher www.karcher.de BHB Waschanlagen www.bhbwash.com Ceccato www.ceccato.de Frank www.ospreyfrank.de FWA Waschanlagen www.fwagmbh.de Istobal Carwash Verbund www.istobal.com Klaus, Müller, Schenk www.kms-wasch.de Klaus K. Vaas Reinigungssysteme www.kv-reinigungssysteme.de Otto Christ www.christ-ag.com Speedywash www.speedywash-gmbh.de Stark Reinigungsgeräte www.st-stark.de Steinbrückner Reinigungstechnik www.steinbrueckner.de Washtec www.washtec.de Fragen und antworten zu Portalwaschanlagen Was bei Installation und Betrieb zu beachten ist Wann rentiert sich ein Waschportal? Für alle Bauunternehmen und Speditionen, die mehr als 20 Fahrzeuge betreiben. Wann der Break-even-Point erreicht wird, hängt von der vorhandenen Infrastruktur (Zufahrt), der Entwässerung und den gegebenenfalls hierfür erforderlichen baulichen Maßnahmen ab. Welche Umweltauflagen sind für den Betrieb eines Waschportals zu erfüllen? Bei Neubauten ist eine Wasserkreislaufführung vorgeschrieben. Hinzu kommen meist regionale Vorschriften und Auflagen, beispielsweise zum Lärmschutz. Ist für den Betrieb geschultes Personal nötig? Bei einfachen Nutzfahrzeugen, ohne Sonderaufbauten, können die Fahrer selbst das Waschportal bedienen, da der Waschablauf vollautomatisch erfolgen kann. Bei komplizierteren Aufbauten oder bei Baumaschinen sind manuelle Eingriffe und damit eine Schulung erforderlich. Wie oft müssen Portalwaschanlagen auf ihre Betriebssicherheit hin überprüft und gewartet werden? Je nach Waschaufkommen sind ein bis zwei Wartungen im Jahr vorzunehmen. Dabei sollten auch sämtliche sicherheitsrelevanten Bauteile auf ihre Funktion überprüft werden. Bei Unklarheiten hilft die zuständige Berufsgenossenschaft weiter. Wie lässt sich das Betriebsrisiko einer Waschanlage versichern? Zahlreiche Versicherungsunternehmen bieten entsprechende Policen an. Die Versicherungskosten hängen vom individuellen Betreiberrisiko ab. Daher: Unbedingt mehrere Angebote einholen. ms Portalwaschanlagen bieten Speditionen die Möglichkeit zum Nebenerwerb