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LKW-Verkehr: Baden-Württemberg plant Überholverbot

20.11.2006 17:36 Uhr

Neuer Vorstoß für generelles Überholverbot für LKW: VSL und ADAC lehnen Vorschläge aus dem Landesverkehrsministerium ab

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Stuttgart. Der Vorstoß der Landesregierung für ein generelles Überholverbot für Lastwagen auf zweispurigen Autobahnen stößt bei Spediteuren und dem ADAC auf Ablehnung. Dagegen begrüßt der Auto Club Europa (ACE) den Vorschlag, den Verkehrsstaatssekretär Rudolf Köberle (CDU) bei der Verkehrsministerkonferenz diese Woche in Berlin erörtern will. Die zunehmende Zahl von „Elefantenrennen“ auf Autobahnen führt nach Ansicht Köberles zu wachsender Unsicherheit für Autofahrer. Diesem Ärgernis will die Landesregierung nun mit einer Änderung der Straßenverkehrsordnung ein Ende setzen. Laut Innenministerium stieg die bundesweite Zahl der Toten bei Unfällen mit Beteiligung von Lastkraftwagen zwischen Januar und September auf 120 nach 106 im Vorjahreszeitraum (plus 13,2 Prozent). Die Zahl der Unfälle nahm im selben Zeitraum um 6,5 Prozent auf 12.416 zu. Bislang ist auf 766 von 2050 Autobahnkilometern in Baden-Württemberg ein Überholverbot für Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen angeordnet. Auf 102 Kilometern gilt das Überholverbot für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen ganztägig, auf der restlichen Strecke von 6.00 bis 19.00 Uhr. Lastkraftwagen dürfen nach derzeit geltenden Regeln nicht mehr als 80 Stundenkilometer fahren und müssen mindestens 50 Meter Abstand zum vor ihnen fahrenden Fahrzeug einhalten. Zudem muss das überholende Fahrzeug wesentlich schneller fahren als das zu überholende. Nach Köberles Darstellung wird gegen diese Vorschriften bei den allermeisten Überholmanövern verstoßen. Der Auto Club Europa (ACE) befürwortet die Initiative des Landes. Ein Überholverbot könne die Zahl der Unfälle vermindern, sagte ein ACE-Sprecher: „Die Folgen von Unfällen, an denen LKW beteiligt sind, sind ungleich schwerer als solche von Unfällen mit normalen Fahrzeugen.“ Auch in der Bevölkerung stoße ein solches Verbot auf große Zustimmung: Bei einer ACE-Umfrage hätten 69 Prozent von mehr als 2400 Befragten ein Überholverbot für LKW generell auf Autobahnen oder zumindest auf zweistreifigen Autobahnen befürwortet. Die Spediteure halten nichts von einem generellen Aus für LKW-Überholmanöver auf zweistreifigen Autobahnen. Es gebe keine Statistik, die die Vorteile eine Verbots für die Sicherheit belege. „Ein Verbot könnte kontraproduktiv sei, da sich die Konzentration der Fahrer vermindert, wenn sie stundenlang dicht hintereinander fahren - da kann es auch zu Auffahrunfällen wegen des monotonen Fahrens kommen“, sagte Bernhard Riedel, Geschäftsführer des Verbandes Spedition und Logistik (VSL) Baden-Württemberg. Das „Fahren auf der Perlenschnur“ sei unfair für den Einzelnen und äußerst unwirtschaftlich. Statt über ein Überholverbot solle die Politik über mehr Geld für die Infrastruktur nachdenken, um in einem klassischen Transitland wie Deutschland den Verkehr flüssiger zu gestalten, sagte Riedel. Dies gelte insbesondere für das von Durchgangsverkehr auf der Nord-Süd-Achse geprägte Baden-Württemberg. Einem Überholverbot nur in den Stoßzeiten des Berufsverkehrs und an Brennpunkten wie auf der Autobahn A 6 zwischen Heilbronn und Sinsheim verschließe sich sein Verband aber nicht. Der ADAC Württemberg lehnt ein generelles Überholverbot ebenfalls ab. „Das ist zu radikal und vereinfachend“, sagte ADAC-Sprecher Reimund Elbe. Dies sei kontraproduktiv für den Verkehrsfluss. Vorstellbar sei, dass Fahrverbote auf bestimmte Streckenabschnitte und Tageszeiten ausgeweitet werden. Baden-Württemberg zieht in der Frage des Überholverbotes mit Nordrhein-Westfalen an einem Strang. Die Düsseldorfer Landesregierung hatte sich bereits vor der vergangenen Verkehrsministerkonferenz für ein generelles LKW-Überholverbot stark gemacht. Niedersachsen bevorzugt dagegen ein vom Verkehrsaufkommen abhängiges LKW-Überholverbot. (dpa/sb)

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