-- Anzeige --

LKW-Fahrermangel: Die gehaltvolle Zukunftsfrage

19.08.2010 11:00 Uhr
LKW-Fahrermangel: Die gehaltvolle Zukunftsfrage
Kampf um die Fahrer: Nicht einzelne Speditionen, sondern die ganze Branche wird künftig um den Fahrernachwuchs kämpfen müssen
© Foto: VerkehrsRundschau/Swantusch, Montage: Bartl

Halbjahresbilanz im Transport- und Logistikgewerbe fällt nüchtern aus: Qualifiziertes LKW-Fahrpersonal fehlt

-- Anzeige --

Wiesbaden/Heilbronn. Satte 2,2 Prozent Wirtschaftswachstum hat das Statistische Bundesamt für das 2. Quartal 2010 errechnet. Die Topmeldung am 13. August, auf die Politiker und Konjunkturexperten euphorisch reagieren. Im Transport- und Logistikgewerbe fällt die Halbjahresbilanz jedoch deutlich nüchterner aus. Gewerbevertreter registrierten zwar eine Geschäftsbelebung, die aber noch nicht den gesamten Markt erfasst habe. In den sich dynamischen entwickelnden Geschäftsfeldern wie der Baubranche oder im Tiefkühlsegment kämpfe man bereits mit ausgelasteten Kapazitäten. Das bedeutet auch: qualifiziertes LKW-Fahrpersonal fehlt. Das altbekannte Gewerbeproblem gewinnt so wieder an Aktualität

Die gesamtwirtschaftliche Entwicklung macht sich im Transport- und Logistikgewerbe zeitversetzt bemerkbar. „Mit stärkeren Ausschlägen nach unten oder oben", ergänzt Professor Dr. Dirk Lohre vom Institut für Nachhaltigkeit in Verkehr und Logistik (INVL) an der Hochschule Heilbronn. Er begründet das Warum: „Das hängt damit zusammen, dass die Transportintensität gestiegen ist. Heute benötigen wir mehr Transportleistung, um einen Euro Brutto-Inlandsprodukt zu erwirtschaften. „Schießen die Produktionsraten langfristig nach oben, profitiere der Transport besonders stark. Ob der momentane Aufschwung sich verstetigen kann, muss sich zeigen. Deswegen schätzt der Verkehrslogistiker, zögerten Unternehmer noch, ihre Fuhrparks aufzustocken und Personal einzustellen. Erschwerend kommt hinzu: Für bestimmte Einsatzzwecke wie Schwerlast-, Gefahrgut- oder Hightechgüter-Transporte reichen die üblichen Anforderungen nicht aus. Es mangele hier meist an der nötigen Qualifikation, präzisiert der Wissenschaftler.

Ursache für Fahrermangel: Geringe Entlohnung, lange Arbeitszeiten

„Eine Ursache des Fahrermangels ist sicherlich die geringe Entlohnung bei langen Arbeitszeiten. Wegen des durchschnittlich geringen Einkommens ist das kein attraktiver Beruf", macht Lohre klar. Seine Prognose: Bezahlt das Gewerbe mehr, fragen geeignete Bewerber den Beruf stärker nach. Das gilt insbesondere für die vielen Quereinsteiger. Die gerade mal rund 2000 Azubis pro Jahr reichten auf keinen Fall, das strukturelle Problem auf lange Sicht zu lösen. Ein anderer Ansatz: In den Unternehmensverbänden erhofft man sich vom Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz (BKrQG) einen Zusatzeffekt: ein besseres Image des Berufskraftfahrers. Der Verkehrsexperte zweifelt: „Man muss sich auch um die Belange der Fahrer kümmern, sie wertschätzen. Das Image lässt sich nicht ausschließlich damit aufpolieren, in dem die Zugangsvoraussetzungen zum Beruf steigen."

Image und Attraktivität bestimmen die Zukunft eines Berufsbildes. Der demographische Wandel erfasst alle Wirtschaftszweige. „Es wird deshalb ein Wettbewerb zwischen den Branchen stattfinden – und nicht ein Wettbewerb der Unternehmen um die Fahrer", schlussfolgert Lohre. Schulabgänger stehen künftig wie heute vor der Entscheidung, ob sie in der Logistikbranche, in der Industrie, bei Banken oder Versicherungen anfangen wollen. Die Zukunftsfrage lautet daher: Lohnt es sich als Berufskraftfahrer anzuheuern? (kak)

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in der aktuellen VerkehrsRundschau Ausgabe 33/34, die am Freitag, den 21.August erscheint. 

-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --
-- Anzeige --

KOMMENTARE


Christian

24.12.2011 - 08:47 Uhr

Hallo,ich kann mich Holger nur anschließen. Habe ebenfalls meinen Ausbildung als Berufskraftfahrer an den Nagel gehängt. Er wird auch im Bekanntenkreis nicht anerkannt. Nach dem Motto "wer nix wird wird "BKF"! Sorry, Tatsache.Ich wurde schon während meiner Ausbildung "wohl gemerkt" ein zertifizierter IHK Ausbildungsbetrieb, gezwungen.. ja gezwungen von Analog auf Digital zu fahren .. mit einer Hand voll Nichtfahr bestätigungen und nem Magneten damit beim Kunden der Tacho aussetzt ! Und glaubt mir... es sind Betriebe wo Ihr niemals dachtet, dass Sie es nötig haben. Bin froh darüber, aber ich möchte jeden AZUBI davor warnen. Lernt was gscheits, lenken ohne zu denken könnt ihr mit 67 !! Achja... BAG beamten waren Privat im Betrieb anwesend und haben ......... also fasst euch mal an die eigene Nase .... nicht jeder ist Treu der eine Uniform trägt.......


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Die VerkehrsRundschau ist eine unabhängige und kompetente Abo-Fachzeitschrift für Spedition, Transport und Logistik und ein tagesaktuelles Online-Portal. VerkehrsRunschau.de bietet aktuelle Nachrichten, Hintergrundberichte, Analysen und informiert unter anderem zu Themen rund um Nutzfahrzeuge, Transport, Lager, Umschlag, Lkw-Maut, Fahrverbote, Fuhrparkmanagement, KEP sowie Ausbildung und Karriere, Recht und Geld, Test und Technik. Informative Dossiers bietet die VerkehrsRundschau auch zu Produkten und Dienstleistungen wie schwere Lkw, Trailer, Gabelstapler, Lagertechnik oder Versicherungen. Die Leser der VerkehrsRundschau sind Inhaber, Geschäftsführer, leitende Angestellte bei Logistikdienstleistern aus Transport, Spedition und Lagerei, Transportlogistik-Entscheider aus der verladenden Wirtschaft und Industrie.